ali kebap – new in town !?

wenn ich von den ferien zurückkomme, studiere ich als erstes die plakatwände. an deren neuerungen erkennt man am besten den kulturwandel der öffentlichkeit. und der fällt einem nie besser auf, als nach eine unterbruch der sehgewohnheiten.

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quelle: titus flickr augenreiberei
ganz nach dem motto: wer bin ich, und wenn ja, wieviele?

dieses jahr bin ich natürlich als erstes beim plakat “ali kebap” hängen geblieben. in bern ist es an prominetesten stellen gut sichtbar.

auf recht grellem gelb präsentiert ein orientalisch anmutender mann seinen stilisierten kebap-stand.

wäre nur sein lächeln, wäre da kein zweifel gewesen; das ist “ali um die ecke”, wie man ihn aus jeder grossstadt kennt.

doch hält er sein messer leicht bedrohlich nicht fest, um ein stück des gewärmten fleisches abzuschneiden. vielmehr steht er vor allem, direkt zum betrachtet, sodass auch der eindruck eintstehen kann, ali wolle sich mit dem kunden, der interessentin oder ganz einfach mit allen anlegen.

der titel “new in town” lässt erahnen, dass wir in bern auf jeden fall in eine neue ära eingetreten sind. da man das plakat jedoch nicht nur in bern sieht, sondern auch in anderen städten, in denen ich zwischenzeitlich war, muss man sogar von einer gesamtschweizerischen aktion ausgehen.

doch, und das überrascht dann ganz: kein einiziger “ali-kebap-stand” findet sich irgendwo. selbst die recherche auf google führt einem in der schweiz zu einer adresse.

was also ist los?

steht uns ein bewaffneter überfall bevor? kommt eine neue fett-kette auf uns zu? oder ist es gar wieder eine kampagne der plakatgesellschaft, die uns schon 2007 mit der frage “braucht die schweiz eine neue hauptstadt?” erfolgreich aufwühlte.

und so frage ich: wer ist ali kebap, und wenn ja, was alles macht er?

stadtwanderer

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

45 Gedanken zu „ali kebap – new in town !?“

  1. Virales Marketing das du mit diesem Artikel unterstützt?

    Oder vielleicht nur ein Messerstecher-Plakat der SVP mehr.

    Oh, neue Theorie: Eine Anti-Kebap-Kampagne der Schweizer Röschti-Take-Away Vereinigung.

  2. wenn jeder versuch einer diskussion virales marketing ist, dann bleibt uns nur noch das schweigen und nicht-schreiben.
    bloggerInnen wollen ja genau das gegenteil. sie wollen über etwas informieren, das untergehen könnte, und sie möchten, dass das diskutiert wird. das erhöht zwar die aufmerksamkeit, sicher, aber auch den diskurs.
    marketing? nein das ist es sicher nicht, das wäre rein instrumentelle information, für die der stadtwanderer wenig geeignet ist, zumal seine reichweit, bei allem stolz für seine leistungen, sicher nicht ausreicht.

  3. Ich habe mich auch schon gefragt was das Plakat hier (in St. Gallen) soll. Appetit kriegt man jedenfalls nicht falls das das Ziel sein sollte.

    Mal sehen was dabei raus kommt.

    Grüsse,
    Ben.

  4. Willkommen zurück lieber Stadtwanderer und so wie es scheint, quietschfidel trotz den Schwimmhäuten zwischen den Fingern. Oder trieb es der Regen doch nicht so weit?

    Im Tagi wurde heute über die Ali-Plakate geschrieben, scheint eine Eigenwerbung der APG zu sein. Doch schau genauer hin: Was hat Hebap mit Kebap zu tun?

    Versuch mich mit meiner eigenen Mail-Adresse anzumelden. Mal schauen obs klappt.

  5. Hach, da ist mir der Stadtwanderer zuvorgekommen…

    Immerhin habe ich dafür das passende Föteli dazu:
    http://www.flickr.com/photos/augenreiberei/3796178810/

    Das Ding gibt’s übrigens auch in Lausanne, scheint somit sicher nicht nur eine reine Deutschschweizer Sache zu sein.

    Eigenwerbung für die APG? Mit einem so heiklen Sujet? Da zweifle ich etwas daran. Ich denke auch eher an einen politischen Hintergrund…

  6. Wenn ich vermute, was Du meinst, so bist Du mir aber ein schlimmer Finger, Stadtwanderer, doch halt, nun las ich es nochmals. Jetzt ists klar. Tönt aber ein wenig Jüdisch. Frag mich nicht warum. Ich spreche diese Sprache nicht, verstehe sie aber komischerweise.

    Ich nahm die Lupe zu Hilfe, es ist ein K aber auf dem kleinem Tagi-Bild sieht es wie ein H aus. Aber lies mal nach was Hebap bedeutet.

    An einen politischen Hintergrund wie Titus meint, glaube ich nicht, denn das lässt sich nicht mit “NEW in Town” vereinbaren, behalt mir aber das Bild auf der Seite, wer weiss, vielleicht kommt mal eine Erläuchtung.

  7. welche überraschung: in einem tag nur katapultierte sich dieser artikel zum meist gelesenen auf dem stadtwanderer 2009.
    und auf slug lag er nach 24 stunden an zweiter stelle aller beiträge des letzten tages.
    woran nur liegt das?

  8. Das nenne ich ein Comeback nach Mass, Stadtwanderer: Kaum retour gleich auf Platz 2, congrats.

    Der beste Kebab-Verkäufer Berns heisst nicht Ali, sondern Ismail, einen Steinwurf von deinem und meinem Büro entfernt. Wir sollten ihm ein Ali-Plakat zuhalten, er soll dann mitsurfen. Funktioniert.

  9. Das ist auf jeden Fall türkisch. Mr. Google Übersetzer meint: Wer sind Sie, was haben Sie den Glauben anlamadim.

    deutsch-tuerkisch.net meint zum letzten Wort: Ich habe es nicht verstanden.

    Ob das einen Sinn gibt, überlass’ ich anderen… 😉

  10. Nennt man das nun Product Placement?

    Die Website dieses Textildruckunternehmens ist nicht einmal auf französisch. Wenn die dahinter stecken, dann frage ich mich, weshalb diese Plakate auch in der Romandie sichtbar sind?

  11. guten tag markus rellstab
    werde da nicht ganz schlau, einerseits führt der link zur ihrer herkunft ins nichts, anderseits sehe ich kein argument, warum die fährte zu trick77 führen sollte.
    können sie uns weiter helfen???

  12. war am sonntag auf einer schweizurlaubstour.
    das plakat ist auch mir auch aufgefallen. zum ersten mal in einem kleinen dorf richtung chur via vaduz. erster gedanke beim vorbeifahren war “ganz schon große werbung für nen döner auf dem land”.
    nachdem ich es dann noch in anderen orten entdeckt habe und genauer studiert habe bin ich zu folgendem schluss gelangt:
    höchstwahrscheinlich eine rechtspopulistische kampagne gegen überfremdung.
    bei den hochformatigen plakaten fällt auf das kebabschwert und unterstreichung ein kreuz bilden.
    auch das etwas holprige englisch könnte dazu dienen angst vor dem verschwinden eigener sprache und kultur zu schüren. von der wenig einladenden mimik und gestik von ali ganz zu schweigen.
    und mit dem fez am kopf sieht er aus wie die türken vor wien 1529. da soll einem wohl die bedrohung des abendlandes weiß gemacht werden.

  13. bin auf meiner recherche nun auch auf ein plakat gestoßen bei dem alikebap von einer schwarzen subline teilweise verdeckt wird. auf ihr ist zu lesen “bei uns essen sie besser: restaurant köchlistube, köchlistrasse…”
    soll wohl soviel heißen wie umso schweizerischer umso besser.
    und bestärkt mich in meiner annahme, dass es sich hier um eine WERBUNG FÜR FREMDENFEINDLICHKEIT handelt.

  14. Wahrscheinlich steckt Reishammer dahinter. Reishammer will damit, die vielerorts gestiegenen Kebab-mit-Fladenbrot-Preise durch einen zusätzlichen fiktiven Konkurrenten drücken.

    Reishammer gefällt auch nicht, das Lipton jetzt flavoured ist. “Untrinkbar” sein Fazit.

  15. ok, bei der schwarzen subline handelt es sich um ne guerillia-werbung einer anderen agentur. und sie machen wirklich für ein kleines lokal werbung, dass direkt gegenüber von ihnen ist und als kantine benutzt wird. is desshalb auch nur ganz begrenzt in paar ecken von zürich zu sehen.

  16. In Zürich und SG hab ich es bis jetzt auch überall gesehen… Eins ist klar, dieses Plakat will für Diskusionen sorgen. Habe schon drei Mal Pendler über dieses Plakat diskutieren gehört. Alle fragen sich: “Was ist das & was soll es bewirken?”

  17. Bingo @ Dario

    Und jetzt mögen sich alle, die dahinter ein rechtspopulistisches Vorgehen sahen, die, die sich noch einen Schalk erlaubten und das Gesicht vom Ali mit dem vom Blocher auswechselten fragen, waren meine Gedanken stubenrein? Oder schlage ich doch, weils so einfach und unkomliziert ist, der SVP doch schnell mal auf den Deckel.

    Die Antwort kam eindeutig mit dem ersten Satz von Christians Kommentar. Und jetzt, wo ihr immer noch nicht wisst, wer hinter dem Ali-Plakat steckt, solltet ihr wenigstens gemerkt haben, was dieses Plakat bezweckte.

    Oder doch immer noch nicht?

  18. Ein kleiner Nachschlag sei mir bitte noch gegönnt und gewährt.

    Genau das Ziel, dass diese Werbeargentur vor Augen hatte, hat sie erreicht. Diskussionen, Fragen, Verunglimpfungen gegen die Rechte, alles war dabei.

    So einer Werbeagentur, die eine solche Nachfrage erzeugt, kann man nur gratulieren.

    Auch wenn es noch nicht offiziell ist, kann ich hinstehen und sagen, diese Werbung und genau diese, hat ihren Sinn und Zweck erfüllt.
    Ich denke dabei an obige Kommentare. Und ich verkneife mir dabei auch ein Lächeln nicht.

  19. Ate, das hat mit dem gewählten Sujet zu tun. Wäre da jemand in einer Militäruniform abgebildet gewesen, dann wäre bestimmt der Kopf von Jo Lang draufmontiert worden. Es ist eben immer der Gegensatz, der reizt und wenn da ein offensichtlich ausländischer Kopf drauf ist, dann müssen halt die dran glauben, die’s nicht so mit den Ausländern haben… Nicht umsonst hatte ich bei meinem ersten Kommentar oben davon gesprochen, dass ich es eher ein heikles Sujet finde.

    Ich habe das in meinem Artikel eher von der amüsanten Seite angepackt. Und, da geb’ ich Dir recht, die Nachfrage ist enorm, denn mein reiner Nonsens-Beitrag schlägt alle bisherigen Besucherrekorde…

  20. Titus, es geht nicht darum wie viele Besucherrekorde Du schlägst. Mir geht es einzig darum, dass Du in der Welt rumsäuselst, dieses Ali-Plakat sei auf einem rechstlastigen Boden entstanden.
    Du drängst damit den Leser in eine Situation, die so nicht stimmt, auch wenn Du sie gerne so haben willst.

    Sei mir nicht böse, aber gehts um Politik, Grafik oder Kultur, so hab ich doch mein Näschen grad gar ein wenig vorne.

  21. @ Titus
    Rumsäuselt war vermutlich eine nicht so geschickte Äusserung, aber lies Deinen Kommentar, Deinen letzten Satz, lies vielleicht auch noch die Kommentare von Diesem mit dem ellenlangen Nick und vielleicht verstehst Du dann meine Reaktion.

    Titus on August 6, 2009 20:34:
    Eigenwerbung für die APG? Mit einem so heiklen Sujet? Da zweifle ich etwas daran. Ich denke auch eher an einen politischen Hintergrund…

    Sei es wie es will, solche Aktionen sollte es häufiger geben, denn wie Du auch selbst sagst, dass Echo war enorm. Was sollte falsch daran sein, das Schweizer Volk mit solchen Aktionen aufzurütteln.

  22. @ Ate
    Dieser letzte Satz sagt aber nichts aus über «links/rechts» und zwar nur schon auch deshalb nicht, weil beide hätten dahinter stecken können:

    Die einen, welche uns sagen wollen, wie viele Ausländer es hierzulande gäbe und wie «vereinnahmt» wir von ihnen schon wären und die anderen, welche uns sagen wollen, dass wir schon längst einen alltäglich, ganz normalen Umgang mit Ausländern pflegen, ohne uns an deren Herkunft zu stören.

  23. hoi mittanand.

    ich bin in chur und mir ist dieses plakat seit dem ersten tag aufgefallen. zuerst dachte ich, “oh nein. nicht noch ein kebap in chur. die bekriegen sich sonst schon genug”. mein freund hat eben auch eine kebap-bistro und er reagierte etwas eifersüchtig als ich ihm von diesem plakat berichtete. 2 tage später sprach schon das halbe bistro davon.

    mein freund meinte, dass es sicher eine neue kebap-fleisch marke ist. wenn ja, würde sie nicht gut laufen, da der mann auf dem plakat ein traditionell ägyptisches gewand und hut trägt. da sicher meines schätzens nach mehr als die häflte der kebap-verkäufer in der schweiz kurden, türken, iraker oder iraner sind wird dieses geschäft nicht laufen weil die mehrheit dieser leute hassen arabische leute (im allgemeinen).

    stand mal was im blick darüber?

  24. @ Titus
    Lassen wir es gut sein.
    Das Plakat hat seine Wirkung mehr als nur nötig gebracht. Auch wenn ich, Gott bewahre, keine SVP’lerin bin, haben mir doch die Reaktionen auf dieses Plakat gezeigt, in welchem Land ich lebe. Enttäuschend zwar für mich, nun kenn ich aber wenigstens die Antwort.

  25. selamunhaleyküm ali abi…

    hab es nicht ganz verstanden wirst du in der schweiz einne kette aufbauen oder wirst du kebap laden eröffnen…

    oder wirst du einen prodution eröffnen..

    hatte in rapperswil-jona kanton sg auch einen kebap laden habe es aber jetzt seit 1jahr verkauft. es hies istanbul kebap
    grüsse volkan

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