smaklig maltid!

die schwedische küche geniesst international keinen ganz so guten ruf wie etwa die französische. dafür ist die qualität im alltag nicht sinkend, sondern steigend. ausserhalb stockholms, wo sich die moderne trendküche entwickelt, bleibt die traditionelle husmanskost im schwang.

imgp1937.JPGkleine speisen
nichts ist so schwedisch an der schwedischen küche wie smörgasbord. wörtlich genommen ist es ein „butterbrottisch“. Doch keine angst: auch in schweden ist man kein birkenholz!

vielmehr meinte man damit ursprünglich den reichlich gedeckten nebentisch. die heutige wortverwendung bezieht sich nicht mehr auf das unterholz, sondern auf die vielen blätter: smörgasbord meint am ehesten ein buffet mit belegten broten mit gesalzener butter, bestrichen mit leber-pastej oder garniert mit karnelen, kaviar oder lachs, ausgekleidet mit salaten, gewürzt mit dill und mit den unverwechselbaren süss-sauren schwedischen gurken angerichtet.

fisch und fleisch
das warme hauptessen besteht ueblicherweise aus fisch oder fleisch. hecht und zander, ganz besonders aber hering und lachs sind am beliebtesten, während elch und rentier zu erlesensten gehört. klar besser als in der schweiz  ist rindfleisch, das ebenfalls häufig gegessen wird. klassisch wie bei allen germanen ist schweinefleisch, selten verspiesen wird dagegen (ganz zu meinem leidwesen) lammfleisch.

wenn das fleisch nicht am stück serviert wird, dann gibt’s fast sicher sköttbullar, gehacktes, das gut gewürzt zu kleinen klössen geformt gegessen wird. schwedisch ist es, dazu eine sämige sauce mit pilzen und preiselbeeren zu servieren, in der auch die ausgezeichneten schwedischen kartoffeln baden.

all diesen leckereien zum trotz ist pytt i panna mein lieblingsrgerichtin schweden. wenn es kalt ist und man keine lust hat, gross zu kochen, empfiehlt es sich, kartoffeln klein gewürfelt zu schneiden, den resten gemüse oder wurst in feine scheiben zu schnitzen und ein ei darüber zu geben. denn schon ist das feine gericht gemacht.

süssigkeiten
bei der nachspeise dominiert eindeutig der wald: beeren aller art sind in, am liebsten natürlich heidelbeeren. und wenn es ganz hoch kommt, dann serviert man den schmaus auf waffeln.

zum kaffee (“verunstalte ihn nicht mit zucker!“) bevorzugt man wie überall süsses. kanelbullar ist hier der eigentliche favorit der schweden. das sind kleine schnecken aus hefeteig mit einer festen füllung, angereichert mit zimt. ueberhaupt, zimt wird viel mehr verwendet als bei uns. so ist immer ein wenig wie im tiefen winter.

milch und brot
brot gibt es in allen sorten. dunkler roggenbrot ist verbreitet, aber auch halbweises wird gegessen. häufig haben die brote schon konfitüre in sich, zur stärkung, aber nicht zu meiner freude. denn ich ziehe den butterweichen svenk honung, den schwedenhonig, als aufstrich klar vor.

natürlich darf das knäckebröd wasa nicht unerwähnt bleiben. die vielen arten, die es in schweden gibt, beschreiben zu wollen, ist allerdings sinnlos. ich bevorzugt „ekologiskt“ mit vollkorn! Bei uns weniger bekannt, im norden aber beliebt ist tunnbröd, ein ganz dünnes knäckebrot, das unter alles gelegt werden kann.

speziell erwähnt werden muss die milch. erstens ist sie sehr gut, und zweitens vielseitiger als wir es uns gewohnt sind. normale milch ist mjölk, ganz speziell ist filmjölk (eine mischung aus yogourt und sauermilch). reichlich ist die auswahl an käse, doch verbessert sich die originalität erst in jüngster zeit. ganz speziell sind die geissenkäse.

saft, bier, aber keinen wein
getrunken wird saft, erstellt mit allen früchten. man kann sagen, dass das das älteste und natürlichste getränk ist. es ist quasi heidnischen ursprungs. christlichen ursprungs ist in schweden das bier, das vormals in den klöstern produziert wurde. heute ist es fest in dänischer hand. getrunken wird es dafür in reichlichen mengen, denn es ist dünner als bei uns üblich. und weil die römer nie in schweden waren, hat sich bis heute der wein nicht richtig durchgesetzt. lange zeit gab es wein nur in speziellen staatlich geführten läden (systembolaged), die am ehesten einer drogenabgabestelle bei uns glichen.

das galt übrigens auch für schnäpse. dennoch gibt’s die in jedem haushalt. aquavit ist natürlich am beliebtesten, und wohl auch am besten. „O.P Anderson“ ist mein klarer favorit, zu dem man vor und nachdem essen nur „skål“ (sprich: skol) sagen kann!

hej då

stadtwanderer

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

13 Gedanken zu „smaklig maltid!“

  1. lieber stadtwanderer

    klingt alles lecker. ich denke für mich, als absoluter fisch und meeresgetier vernichter, wäre wohl vorallem der smörgasbord die grosse gefahr um zuzunehmen 🙁

    zimt im sommer ist etwas gewöhnungsbedürftig, wenn er nicht mit anderen gewürzen vermischt wird. absolutes muss; in jedem curry sollte eine zimtstange mitbaden!!!

  2. Hallo Stadtwanderer
    Auch mich machen diese beschriebenen Köstlichkeiten gluschtig.
    Doch sag, als unsere Schwedische Freundin bei uns in Zürich auf Besuch war, wollte sie immer Pancakes zum Frühstück. Sind die auch ein Bestandteil des Schwedischen Zmorga? Vielleicht wars auch nur ein Tick von Dellie.
    Werden die Pit i panna mit einem Spiegelei oben drauf gemacht? Wenn das Ei gerührt wird, wäre es ja dasselbe wie die Tortillas.
    Danke für Deine Berichte und Erzählungen und weiterhin skal (ohne Häuschen auf dem a)

  3. Falls der Stadtwander die LeserInnen mit diesen lukullischen Köslichkeiten gluschtig gemacht hat, so hätte ich euch einen kleinen Tipp.
    Im Restaurant Au Premier, Bahnhofplatz 15, Zürich (im Hauptbahnhof) kann man diese Schwedischen Köstlichkeiten bis zum 6. Sept. geniessen.
    Wär vielleicht mal wieder einen Ausflug nach Zürich wert!

  4. Danke Ate für Deinen Tip.
    Wollte sowieso wieder mal in die Bahnhofstrasse in Zürich, könnte ich gleich mit etwas Schwedischem Essen verbinden.

  5. Mh… Schwedisches in Zürich – also gleich um die Ecke;-) So gut, danke für den Tipp Ate!
    Liebe Grüsse

  6. Schön, kommt mein Tipp an.
    Geht doch mal via Google auf Au Premier, da wird euch die Speisekarte gleich frei Haus geliefert.

    Ach Adelheid, ich hatte kürzlich die Idee, des Standwanderers-Route ausfindig zu machen und zwar anhand eines Sommer-Rätsels. Da er ja vehement darauf besteht, dass wir nicht wissen sollen wo er ist und uns dennoch immer Anhaltspunkte durchgibt, kam mir die Idee ihn anhand einer Landkarte (mit Stecknadeln bestückt) natürlich auch via Google, seine Destination ausfindig zu machen.
    Natürlich würde er unsere Auflösung erst erfahren, wenn er bereits wieder in Bern weilt.
    Siehst Du Adelheid, das Sommerloch macht erfinderisch.

  7. Klingt in der Tat lecker. Bin zwar nicht so ein grosser Lachsfreund, den würde ich dann einfach Mischa auf den Teller schieben…

    In der Regel schmecken solche nationalen Gerichte vor Ort immer irgendwie besser (damit will ich jetzt niemandem den Gang ins Au Premier vermiesen). Vielleicht liegt’s an der Ferienstimmung?

    @ Stadtwanderer
    Nach dem Wunsch von Mischa zur schwedischen Küche erlaube ich mir auch einen Wunsch zu äussern: Wie sieht es sprachlich aus? Gibt es ein Bärndüütsch-Schwedisch und ein Baaaslerdiitsch-Schwedisch? 😉 Wodurch wurde die Sprache geprägt (sicher durch die Germanen, hatten die Frankophonen auch einen Einfluss, woher die vielen Umlaute)? Wieviel verstehst Du von dem, das gesprochen und geschrieben wird?

  8. @ titus

    kennst Du das phänomen, dass eine flasche wein in den ferien absolut der hammer ist. dann kaufst Du eine kiste und zu hause 🙁

    dasselbe ist mit essen; bist Du relaxt schmeckt es von natur aus mindestens um das doppelte besser.

  9. @ Mischa
    Eben, ein Guiness hier in der Schweiz? Bah… Aber in einem irischen Pub mit entsprechender Musik… und plötzlich schmeckt einem dieses liquid bread 😉

  10. also, meine lieben, bin heute etwas frueher als sonst unterwegs. es könnte der wärmste tag werden, so wie es sich anlässt.
    endlich, denn wir hatten viel abwechslung, regen, nieselregen, dauerregen, gewitterregen, regentropfen …
    also, das mit der umwelt und dem essen hat was fuer sich.
    dass es in schweden keinen wein gibt, hat nicht nur, wie beschrieben, mit den römern zu tun, die nie da waren. es hängt auch mit dem klima zusammen. merkwueridgerweise trinke ich in schweden kaum wein, eher bier, saft und die köstliche milch. und: ich vermisse sie nicht.
    den gedanken zur sprache werde ich aufnehmen!
    ach, ate, danke vielmals fuer den tipp, mit dem schwedenessen in zuerich, bin ja ab 5. august wieder in der schweiz …

  11. nun, heute war ich erstmals in zürich, im bahnhofbuffet au premier, im ersten stock, an der schwedengala.
    der lunch für 39 chf ist ganz ordentlich: herrlich sind die kalten platten mit fisch, vor allem der hering ist herausragend, toll sind auch die sköttbullar vom elch mit den zutaten. bei dessert tisch mochte ich schon fast nicht mehr mithalten, ein wenig versucht habe ich dennoch von den cremen, schoko und waldbeeren.
    mineralwasser gabs ramlösa, war ganz vertraut. habe mich bei geranten sofort nach lokabrunn meiner bevorzugten marke in schweden erkundigt. leider konnte er mir das aber nicht bieten; wir hatten aber noch ein nettes gespräch über schweden.
    alles in alles: gelungen!

  12. “…selten verspiesen wird dagegen (ganz zu meinem leidwesen) lammfleisch…”

    Na, da wird doch nicht jemand traurig, nur weil er nicht so oft Kinder verspeisen darf 🙂

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