mein geheimplan fürs wochenende

ich gehe für einige tag unterwegs. wo das ist sage ich nicht, denn das ist mein geheimplan!


quelle: flickr

immerhin verrate ich folgendes:

der fluss, der am ort vorbeizieht, mündet, nach einem langen weg, ins schwarze meer. am ort selber hat es aber häufig weissen schnee. denn die 300 festen einwohnerInnen leben auf einer höhe von rund 1500 meter über meer. der höchste gipfel auf dem gemeindegebiet ist gar 3173 meter hoch.

besiedelt ist die gegend seit rund 1000 jahren. vorher war sie ödland. noch heute findet sich dazu eine anspielung im ortsnamen. ein schloss auf markigen fels am ort hat ihn berühmt gemacht. bis 1803 war es in habsburgischem besitz. deshalb ist man hier, länger als vielerorts sonst, österreichische gewesen. später kam es in die hände eines unternehmers, der für seinen frischen atem weltberühmt wurden.

trotz der weiten ausstrahlung, der ort liegt in der schweiz. die alten wurzeln zeigen sich in der verbreiteten streusiedlung und in der katholischen konfession. in den nachbargemeinden kennt man beides nicht. vallader, die sprache die man im 19. jahrhundert am ort noch sprach, ist heute am verschwinden. die mehrheit spricht heute deutsch.

im 19. jahrhundert begann man, die örtlichen mineralquellen zu nutzen. aus dem bauerndorf wurde einer der bedeutendsten kurorte der schweiz. eines der bekannten hotels brannte vor 18 jahren nieder; in einem anderen werde ich wohl hausen … und wanderungen machen, zum beispiel zu einem unesco-geschützten kulturgut, von dem man sagt, karl der grosse habe es begründet!

mehr sag ich nicht, sonst wird daraus ein geheimplan, den wieder alle kennen!

doch jetzt meine aufforderung: decodiert mal schön …

stadtwanderer

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

0 Gedanken zu „mein geheimplan fürs wochenende“

  1. meines wissens wohnen nur 299 einwohner dort. Die zahl der logiernächte beträgt ca.145\\\’000. Die orgelmusik bringt das schloss auf markigem fels zum klingen. Geniesse die musik, falls du gelegenheit hast, und denke (selbstverständlich nur wenn du lust hast) darüber nach, ob die städte 1291 auch schon auf dem rütli waren.
    gute, geheime, erholung, fernab vom bundesbern, wo momentan sowiso kein strom in den gehirnen fliesst, da anscheinend (gemäss bund) die sicherungen durchgebrannt sind.

  2. das deutsche atemwasser wurde bei uns für die morgendliche gurgelspülung benutzt. den ehemaligen mundwasser-produzenten und schlossbesitzer habe ich zuerst heute „kennen gelernt“. Sein musikstudium in Paris musste er wohl infolge mangelnder liquidität abbrechen, hat dies später mit der restaurierung der schlossorgel kulturell „nachgeholt“.
    und wer sich vor ort nach dem abstieg vom piz eine pizza genehmigt, kann anschliessend in der büvetta an drei verschiedenen quellen den durst löschen.
    dem „ausderstadtgewanderten“ ist entlang dem inn die frische luft zu gönnen.

  3. ich sehe, nach anfänglichen verirrungen, wird mein geheimplan zügigen wandererschrittes durchschaut.
    doch das codewort ist noch nicht gefallen, – die spannung bleibt. mal sehen, ob eine sonntagszeitung das erstes herausfindet, und der ort hier in die schlagzeilen kommt.

    was da momentan in bern geschieht, wird selbst hier reflektiert. kein aushang keiner zeitung an keinem kiosk berichtet nicht über flipflop-charts und was das für folgen hat.

    die durchgeknallte sicherung aus dem bundesbern lag übrigens direkt auf unserem mittagstisch. ich werde sie, wenn ich wieder in bern bin, entsorgen.

  4. damit die zeitung am sonntag nicht für den jadgpfad an den geheim geplanten ort geschnitzelt wird, hier noch einige codes für andreas durisch:
    das suchgebiet ist in elf fraktionen aufgeteilt: fontana, vulpera, sparsels, aschera, avrona, chaposch, chants, florins, nairs, sgnè und vallatscha.

  5. Hm…Codewörter sind also gefragt um den Plan des Geheimwanderers zu enträtseln. Wie wärs mit: Kloster St. Johann, Inn, Nationalpark, Bär.

    Übrigens lieber Stadtwanderer, da du weisst wo der Sicherungskasten ist, schraube bitte sofort neue Sicherungen ein, wenn du wieder in Bern bist sonst profitieren am Ende die Lätzen…

  6. pschschschscht,
    ich sage nichts, die fraktionen sind nicht so schlecht ausgewählt, herr kopp, aber mehr sollten sie nicht sagen, sonst finden die es tatsächlich noch raus.
    tele24 hatte schon angerufen, aber als sie gemerkt haben, das es stimmt, ist ihnen gleich schlecht geworden. soweit reicht ihr kabel für die kamera dann doch nicht.
    und so weiss es immer noch niemand, wo ich bin.
    übrigens: adelheid, nach meinem vortrag auf schloss t. war von dir die rede, mit grosser achtung, sag ich da.
    so nur für die rätselrater: was heisst ödland auf italienisch?

  7. …Ödland auf italienisch – hm, die Übersetzungsprogramme im Internet haben mich im Stich gelassen. So setze ich eine Rätselrunde aus, dein Geheimplan bleibt weiterhin einer und wünsche dir einen herrlichen Sonntag:-)
    PS
    Gratulation zur Idee, es macht Spass!

  8. ich bin es nochmals; lieber Stadtwanderer, bist du in geheimem Auftrag unterwegs um abzuklären ob das Schloss Tarasp noch zu haben ist;-)

  9. Sobald Du von Deiner geheimen Mission irgendwo im Ödland rund um STV (Schuls-Tarasp-Vulpera) wieder in Deiner Stadt eingetroffen bist, hätte ich Dir eine weiteren Geheimauftrag. Dazu folgendes:

    Auf einem 15 m langen Banner konnte man am Freitag, am ersten Tag der Region Bern, die Region in Bildern entdecken. Je 2 Fotos der 38 Mitgliedergemeinden des VRB waren ausgestellt zum Thema Talente. Was dabei herauskam spricht Bände. Die Landschaften, Wiesen, Bäume, Grünflächen, Kirchturme (meist in der Mitte des Bildes) Bauernhäuser, Alpenpanoramen sind gemütlich, einfach urchig schön. Etwas befremdet hat mich allerdings, das auf mehr als der Hälfte der Bilder überhaupt keine zu Menschen zu sehen sind. Ebenso fehlen Bilder von Bildungsstätten. Auf den 76 Bildern habe ich insgesamt ein einziges Auto gezählt. Busse, Züge, Postautos oder anderer Verkehrsmittel fehlen ganz. Nur vereinzelt und eher nebenbei tauchen Verkehrsinfrastrukturen, Produktionsstätten oder Baustellen auf.

    Insgesamt erscheint die so bebilderte Region, wie die Thurgauer Schriftstellerin Andrea Gerster in einer Kurzgeschichte zu einem der betörenden Landschaftsbilder feststellte, so schön, so wunderschön, einfach Verschwendung. Aber reicht diese betörende gotthelfsche Verschwendung aus, um die Stadt Bern und ihre grossflächige Agglomeration künftig stärker als Hauptstadt, als Zentrum der Schweiz zu positionieren, wie dies als Ziel am Anfang der Veranstaltung postuliert wurde.

    Gibt es in der Agglomeration nicht auch noch eine Universität mit rund 13\\\’000 Studentinnen und Studenten (Talente?) und vielen architektonisch interessanten „Bildern“ (Hauptgebäude, Unitobler, etc.). Die Gewerbeschule, der Campus der GIBB, die Lehrwerkstätten, viele z. T. auch architektonisch interessante Schulhäuser bilden doch auch unsere Region. Haben Architekten wie zum beispielsweise Hans Brechtbühl, Otto Salvisberg, die Mitglieder von Ateiler 5, Renzo Piano oder Daniel Liebeskind, um nur ganz wenige zu nenne, nicht auch etwas zum Bild dieser Region beigetragen. Wo sind die Bahnhöfe, die Züge, die Autos, die Märkte, die Einkaufzentren, die Spitälern, etc.

    Es ist zu hoffen, dass auch diese Bilder irgendwann einmal auftauchen, vielleicht indem sie der Stadtwanderer insgeheim ausgräbt und ans Licht bzw. ins Bild bringt!
    Ich freue mich darauf!

  10. also, der reihe nach. der röstigraber hat so viele neue infos eingebracht, dass ich da vorerst nur staune.

    adelheid, ich muss dich rügen! dass schlösser zu haben sind, ist ja im kanton bern bekannt. schloss thun wollte ich ja auch, hab mich zum schultheissen der stadt küren lassen, und dennoch ist mir der stadtpräsident, ein demokrat, zuvorgekommen. lächerlich! 3,5 mio schweizerfranken hat er hingeblättert, und seinen heimvorteil ausgespielt.

    dass du die anderen schlösser, die gegenwartig zu haben sind, gleich auch noch namentlich erwähnst, finde ich indessen gar nicht toll. adelheid, ich weiss, im 10. jahrhundert verstand man noch nichts von marktwirtschaft und werbung. wenn du aber in aller öffentlichkeit schlösser erwähnst, die gut und gerne gekauft werden können, treibt das den preis hoch.

    so gross bei kasse bin ich nun auch nicht, gäll!

    nun, da das wir draussen ist, bekenne ich: ich war in tarasp!

    in die schlagzeilen der sonntagspresse habe ich es damit nicht gebracht, schade!

    aber ich war auf dem schloss!

    ich habs besichtigt. zugang ok., vorhof bestens, entrée stilvoll, essaal herausragend, musikzimmer es schwermütig, gästezimmer io., schlafgemächer des schlossherr und der schlossdame einmalig. doch 60 millionen swissfrancs sind ein happiger brocken. da hätte ich in thun schon mal verdoppeln können. 15 millionen sind gegenwärtig der einstiegspreis, der in tarasp gehandelt wird, was immer noch ganz ordentlich ist. sie wollen eine sammlung machen beim schweizer volk, ganz nach dem motto: häsch mer e föifliiber? – ich bin etwas skeptisch.

    in der tollen gemeinde tarasp war ich auch in sparsels, das ist ja eurerseits schon erwähnt worden, essen. sehr empfehlenswert, chestà , kann ich wirklich nur weiterflüstern. tolles, altes haus, schöner gästebereich, sympathischer wirt, und wenns spät abends wird, führt er dich schon mal durch ganze hotel.

    in und über fontana war ich dann wandern; laj nair, darüber wollte ich schreibe, aber da gibt es leute, die ich ganz gut kenne. ich sag nur soviel: die aussichten, die sich uns eröffneten, sind ganz toll …

    eigentlich war ich aber in vulpera. dort hielt ich an den 13. engadiner fortbildungstag für medizin einen vortrag: über das engadin als grenzgebiet und die historie als grenzerfahrungen zwischen vergangenheit und gegenwart. der mix war gut. ich habe einen bogen geschlagen von bertha/adelheid bis blocher/meier-schatz. das publikum hat kräftig geklatscht.

    heute sonntag war dann ausflugswetter, und ich war in verschiedenen ländern unterwegs. wenns reicht, werde ich morgen berichten.

    aus italien,
    aus österreich, und
    aus der schweiz.

    vorerst habe ich aber zu danken: ihr war ein tolles rateteam! würde es robert lembkes fernserie noch geben, ich würd euch glatt empfehlen. gratulation! auf jeden fall, ihr habe eine runde verdient.

    ach ja, der hotellier hier ist politisch ganz neutral, wie er meinte. dem mörgeli hätte er aber ein paar stimmen weniger schon gegönnt, meinte er mir gegenüber!

  11. lieber röstigraber!

    klar, röschti isst niemand, wenn es keine menschen gibt. ich verstehe dich gut.
    in der architekturfotografie gibt es ja eine tradition, häuser, strassen, plätze ohne menschen abzubilden. um die materiellen kulturen studieren zu können, ist das einfacher. aber es wirkt etwas künstlich, vor allem wenn es fast ausschliesslich gehandhabt wird! der realität entspricht es aber sicher nicht.das mit den fehlenden autos gehört wohl in die kategorie.

    die fehlenden bildungsstätten sind indessen eine schande. aber ein typisch. bern hatte immer lieber treue söldner und fleissige bauern aus gescheite studenten!

    deine idee ist wunderbar. ich werde mich aufmachen, und berner bildungsstätten porträtieren, wenn ich wieder im unterland bin.

    übrigens: automobile waren hier bis 1925 nicht erlaubt! selbst karl august ligner, der schlosserneuerer in tarasp, durfte sein automobil nur auf seinen privaten strassen benutzen. auf den öffentlichen musste er sich im auto sitzend von pferden ziehen lassen. das war wohl ganz schlimm für das topmitglied des adac!

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