wann und warum die zähringer fribor an der saane gründeten

dieses jahr werde ich 50. meine geburtsstadt fribourg wiederum wird 850. bei mir ist sicher, wann und wo ich auf die welt kam. ganz anders als bei freiburg im üchtland. das weiss man eigentlich nur, wo die stadt steht, indessen nicht genau, wann sie gegründet wurde. eine spurensicherung zum aktuellen jubeljahr in fribourg.


das siegel von berchtold iv., herzog von zähringen und burgund, dem begründer der stadt fribor

die zähringische stadtgründung an der saane

berchtold iv., herzog von zähringen, war etwas mehr als 30 jahre alt, als er, auf dem felssporn, der auf drei seiten von der saane umgeben wird, die stadt freiburg anlegen liess. dass es an besagter stelle vorher schon eine siedlung gegeben hätte, ist unbekannt; kapellen sind für die umgebung indessen viele bezeugt; und auch das kloster hauterive war stand seit einer generation in der nähe. stark besiedelt war das gebiet indessen sicher nicht.

berchtold hatte den südwesten vor augen, als er die stadt fribor, wie sie erstmals genannt wurde, gründete. lausanne war sein ziel, wo der einflussreiche bischof der diözese residierte, der gleichzeitig im broyetal auch ein wichtiger grundherr war. von da aus sollte es in zwei richtungen separat vorangehen: über den lac léman bis genf und durchs rhonetal hinauf nach sitten.

würde berchtold es schaffen, königlicher vogt über die drei bischöfe in lausanne, genf und sitten zu werden, wäre sein plan vollendet gewesen, nicht nur herzog von zähringen, sondern auch “rektor des burgunds” zu sein. das hatte ihm der frisch gekrönte kaiser, friedrich I., häufig mit dem zusatz barbarossa erwähnt, versprochen.

halten wir vorerst fest: fribor war also die zähringische bastion, über die sich die schwäbischen adeligen das hochburgund gebiet diesseits des juras erschliessen wollten. damit sollte ihr herzogtum erheblich erweitert werden, dass im aaretal von der murg bis an die saane reichte. auch über den jura hinweg besass man ländereien, und mit den froburger, im gebiet des hauensteins stark, war berchtold durch die heirat von anna verbunden. von da aus gings mit vorliebe nach rheinfeld, wo man den rhein passierte und nach freiburg im breisgau resp. zum kloster st. peter im schwarzwald gelang, beides gründungen seiner vorfahren.

aus heutiger sicht tönt das ganz ordentlich; und auch aus damaliger sicht war es nicht unerheblich. vor allem mit den städtegründungen 1120 in freiburg im breisgau, aber auch mit der neugründung von freiburg im üchtland sollten die zähringer auch zu reichen adeligen aufsteigen, die ein territorium nicht nur erbten, wie die stammesfürsten in sachsen und franken, sondern von kaiser als lehen erhielten, zusammenkauften oder auch eroberten. sie waren damit gleich mehrfach pioniere: denn mit den zähringern …

. begann die städtegründungswelle des hochmittelalters, die an die römerzeiten anknüfte und mehr war als die gründung von burgen, castellen und klöstern, wie man sie in der zeit dazwischen kannte,

. wurden auch die strassen neu angelegt oder umfassend ausgebessert, sodass erschlossene territorien entstanden, die man verkehrstechnisch nutzen und herrschaftlich verwalten konnte.

damit waren die zähringer pioniere ihrer zeit!


herrschaftsstrukturen im östlichen plateau zwischen aare und lac léman im 11. und 12. jahrhundert

das schwierige verhältnis zu den staufern

doch die herzöge von zähringen waren nicht aus freien stücken die innovativsten adeligen ihrer zeit. dass berchtold iv. von zähringen freiburg im üchtland gründete, um gezielt nach lausanne vorstossen zu können, war eher eine verzweiflungstat!

als berchtold nämlich 1152 herzog wurde, hatte man ihm eine noch viel grössere zukunft vorausgesagt: er war, wie sein vater, herzog von burgund geworden, und mit dem neuen deutschen könig, friedrich I., dem späteren kaiser aus dem hause der staufer, der im gleichen jahr zu regieren anfing, war man übereingekommen, dass alle eroberungen im ehemaligen königreich burgund zähringisch werden sollten. von rheinfelden am rhein bis nach marseille am mittelmeer!.

könig friedrich wollte sich so die westflanke frei halten, denn sein auge war damals auf rom gerichtet. dort wollte er, anders als sein onkel und vorgänger im königsamt, zum römischen kaiser gekrönt werden. einen kreuzzug würde er danach unternehmen, und jerusalem befreien, wie das die grossen römischen kaiser vor ihm auch schon gemacht hatten.

doch es kam anders als erwartet. denn friedrich liess sich von seiner ersten frau, adelheid von vohburg, ein jahr nach der königskrönung scheiden. und um den patzer wett zu machen, hätte er am liebsten eine prinzessin aus dem kaiserhof am bosporus geheiratet. doch diese heiratspläne zerschlugen sich rasch; dem deutschen könig wollte man am kaiserhof keine besondere reverenz erweisen.

dennoch schaffte es friedrich, 1155 von papst adrian v. zum neuen kaiser gekrönt zu werden. was die heirat betraf, riet im seine kanzlei, im burgund zuzuschlagen: erstens war dort mit beatrice von burgund eine junge prinzessin zu habeb. und zweitens könnte man so das komplexe verhältnis burgunds im kaiserreich mit einem schwung neu ordnen. in der tat heiratete friedrich beatrice 1156, damals zwar erst 12jährig, aber einzige erbin des grafen aus der freigrafschaft und aus der provence.


kaiser friedrich barbarossa heiratet die gräfin der fanche-comté und der provence, beatrice 1156, und begründet so seine herrschaft über burgund (aus: historie du canton de fribourg, vol. 1, fribourg 1891

die folgen der kaiserlichen hochzeit

mit der heirat von beatrice von burgund brachte der kaiser friedrich I.seinen verbündeten aus dem hause zähringen in arge verlegenheit. als herzog von zähringen war er friedrichs vasall. als herzog von burgund wäre er der herrscher über die kaiserin gewesen. denn beatrice von burgung repräsentierte nicht das ganze alte burgundische königreich, sondern die gebiete jenseits des juras rund um den doubs, die man heute fanche-comté nennt, und deren zentrum besançon ist.

nun verzichtete 1156 berchtold von zähringen auf diese gebiete. er legte auch den titel eines herzog von burgund ab. dafür bekam er die königlichen regalien der bischöfe von lausanne, genf und sitten zugesprochen. um die musste er aber noch kämpfen, denn freiwillig war man in den hochburugndischen bistümern nicht bereit, einen schwäbischen herzog als ersatz für den kaiser zu akzeptieren.

so legte berchtold iv., herzog von zähringen, nach der kaiserlichen hochzeit hand auf das burgundische plateau auf der anderen seite der saane. bis dahin war, zwischen saane und aare, das üchtland, das ihm schon gehörte, und nur wenig besiedelt war, denn es bildete traditionellerweise den grenzraum zwischen der alemannischen und der burgundischen bevölkerung. freiburg war als der nicht nur der felssporn an der saane, sondern auch der brückenkopf für die kolonisierung hochburgunds zwischen jura und alpen durch die zähringer.


herzogtum zähringen, auf dem höhepunkt seiner ausdehnung ende des 12. jahrhunderts

das verflixte jahr 1157

wann genau er das machte, weiss man bis heute nicht. das verflixte jahr 1157 ist nicht urkundlich belegt, sondern entstand als frühest möglicher zeitpunkt, zu dem die kolonisierung einen sinn macht. dabei sollte berchtold nicht nur eitelfreude erleben, sondern auch ganz gehörig auf die welt kommen!

da habe ich es einfacher: ich weiss, ganz genau, in welchem spital in fribourg ich auf die welt kam und meinen eltern freude machte. und ich weiss, dass das ziemlich bald vor 50 jahren war.

so werde ich gezielt geburtstag feiern, derweil fribourg ein ganzes jahr jubiliseren wird, um zu verbergen, dass man gar nicht so genau weiss, wann die stadt fribor begründet wurde!

stadtwanderer

Le programme à Fribourg en 2007

Une manifestation éclectique qui se veut rassembleuse.
François Mauron
6 janvier. Ouverture de l’année commémorative. Début tonitruant à l’occasion de la Fête des rois. Distribution du programme, au son des cloches de la cité, des coups de canon et de Guggenmusik.

15 mai. Présentation officielle de l’ouvrage historique Fribourg. Une ville au XIXe et XXe siècles, publié sous la direction de l’historien Francis Python. Il sera accompagné d’un CD-Rom.

21 et 22 juin. Concert de gala des corps de musique de Fribourg: La Concordia et La Landwehr.

21 au 23 juin. Grande fête de la musique. Concerts gratuits sur différentes scènes en plein air dans la ville.

23 juin. Pyromances. Feu d’artifice musical créé spécialement pour Fribourg par le Français Patrick Auzier, en coproduction avec le Belluard-Bollwerk-International.

23 au 15 juillet. Peter Falk. Spectacle écrit par Jean Steinauer et mis en scène par Yann Pugin. Il raconte l’histoire dramatique d’un avoyer de Fribourg en 1512.

23 au 24 juin. Journées et actes officiels.

24 juin au 28 juin. CityHack2. Spectacle son et lumière dans toute la ville par SpaceKit (Canada), en coproduction avec le Belluard-Bollwerk-International.

29 septembre. La fête du sport. Animations et présentation à la population de diverses activités sportives par les clubs de la ville.

31 décembre. Clôture officielle.

Le programme prévoit en outre «10 projets citoyens du 850e», soit des expositions, débats, épreuves sportives, concours de peinture, ateliers pédagogiques, créations, réalisés par la société civile. Il est complété par diverses manifestations artistiques qui se déclineront tout au long de l’année.

(aus: le temps, 5. januar 2007)

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

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