Gebaut wurde der Gerechtigkeitsbrunnen 1543. Er symbolisiert das Denken der Reformierten, obwohl man für den Bau einen katholischen Bildhauer aus Freiburg bestellen musste.
Zuoberst auf dem Brunnen steht die Iustitia. Ihre Augen sind verbunden. Denn Gerechtigkeit ist nur, wenn man unabhängig von Konfession entscheidet. Unter ihr sind die Mächte der damaligen Zeit: der Kaiser in der Monarchie, der Papst in der Theokratie, der Sultan in der Despotie und der König, der über Bern gebietet. Sie alle sollen das Recht unabhängig von ihren konfessionellen Hintergründen sprechen. Das verlangten die Reformierten, denn sie waren in der Minderheit.
Die Intellektuellen von damals, die Humanisten, entdeckten fast gleichzeitig die Helvetier als unsere Vorfahren in keltischen Zeiten. 1578 erfand Josias Simler gar eine neue Staatsform: De Republica Helvetiorium – die Republik der Helvetier. Nur die katholische Kirche brauche die Monarchie. Die anderen Helvetier würden mit Vorteil von Stadtadeligen und Landdemokraten regiert, so Simlers Feststellung.
1648 machte der Westfälische Friede Ernst. Der Corpus Helvetiorum wurde aus dem Kaiserreich entlassen. Er bildete jetzt den Staat der Helvetier. Die Republic Bernensis war der mächtigste Teilstaat der Helvetier. Regiert wurde er von Burgern, den abgesonderten Bernern mit einem Stammbaum und langer Ortsansässigkeit.
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