meine gegenwärtige work/work-balance

uff, das war eine harte woche. fünf tage unterwegs, beruflich, jeden tag an einem anderen ort, irgendwo zwischen bern, zürich und lugano. im rückblick gibt es nur eine bilanz: meine work/life-balance ist drunter und drüber geraten!

work-life-balance2dahinter muss ich mich machen: trotz spannender arbeit wieder mehr freie hand zu haben, mich um mich, andere und das universum zu kümmern.

zum stadtwandern fand ich diese woche keine zeit. seit vielen, vielen wochen war das das erste mal. auch zum bloggen kam ich nur sporadisch. wenigstens auf dem stadtwanderer. immerhin, für ein paar beiträge auf dem zoonpoliticon reichten die pausen.

einspannt war ich durch präsentationen zu forschungsprojekten, besprechungen im verwaltungsrat, videoaufnahmen für eine neue firmenwebsite, eine medienkonferenz zum “bevölkerung und managed care” und einen vortrag über den “zorn der zeit”.

am wochenende ist hausputz angesagt, denn bald sind ferien. nächste woche wird nochmals eng: mein letzter auftritt vor den halbjahresbilanzen, dann dossierübergabe, büro räumen, und dann ferien. vorher sind noch zwei offizielle stadtwanderungen angesagt: für die public affairs abteilung der credit suisse und für die arena-redaktion von sf.

in einer woche reise ich dann nach ins bündnerische stampa, wo ich, gemeinsam mit roger de weck und thomas maissen, vier weitere folgen der tv sendung “sternstunde geschichte” produziere, die dann im herbst 2010 ausgestrahlt werden. das heisst dann schon mal ferien, faktisch wird es der übergang sein von der arbeit in die ferien. die verbringe ich ab übernächstem samstag wie immer in holzhausen – mitten in den schwedischen wälder. zurück werde ich erst anfgans august sein.

ich freue mich jetzt schon auf den see, das haus davor und die sauna dazwischen. die ersten tage werde ich wohl nur ausschlafen, mich erholen, pflegen und neu sammeln. ein grosser geburtstag steht an, das waldhaus muss wieder in stand gestellt werden, und ein paar besuche in der weiteren umgebung sind auch angesagt.

vor allem aber hoffe ich, die natur geniessen zu können, ein paar wärmende sonnenstrahlen erheischen zu dürfen, baden zu können, mit dem boot in die einsamkeit zu rudern. vielleicht fange ich ein paar fische, wahrscheinlich gibts die ersten blaubeeren zum frühstück pfifferlinge zum abendbrot, und wer weiss, am ende begegnen wir wieder einmal einigen elchen. ruhe habe und ruhe finden sind hierfür voraussetzung.

und sollte es dann und wann regnen, habe ich einige bücher dabei – und mein neuestes spielzeug, ein netbook, ein kilo schwer, genauso gross wie zwei hände, versehen mit einem bildschirm, um überall um dem internetuniversum verbunden zu bleiben.

dann, bin ich überzeugt, wird sich meine life/life-balance, schnell einstellen, um der work/work-balance das nötige gegenüber zu stehen.

ich frage mich nur, ob ich es auch einmal schaffen, die work/life-balance zu meistern.

stadtwanderer

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

6 Gedanken zu „meine gegenwärtige work/work-balance“

  1. Lieber stadtwanderer, das ist aber ein besonders sympathischer blogg. Ich kann dir nachfühlen. Zorn der zeit gefällt mir auch, obwohl für mich momentan eher zahn der zeit gilt 😉 … jedenfalls wünsch ich dir super ferien und viel zeit und ruhe für dich, die anderen und natürlich auch das nähere und fernere universum!

  2. Bei Deinem obig beschriebenem Programm ist es schwerlich möglich die work/life-balance zu finden, deshalb wünsche ich Dir, dass Dich das life/life-feeling sehr schnell überkommt und Dich während der Ferien nicht mehr loslässt.

    Mir wünsche ich aber auch etwas, und zwar: Wieder so herrliche Ferien-Episoden von Dir zu lesen.

    Wenn ich an Deinen Biertransport (oder eben Nichttransport)denke, oder an Dein Erlebnis beim Plumpsklo und so weiter, so freue “ich” mich jetzt schon auf “Deine” Ferien.

  3. huch, dir kann ich gar nicht widersprechen …
    im ernst, ich werde mich bemühen, hab ja jetzt ein netbook, echt klein, gibt nicht weniger vertipper … kann aber überall eingesetzt werden!

  4. Könntest Du mir auf Deinem kleinen Netbook mit oder ohne Vertipper eine Frage beantworten, denn ich stecke in einer Identitätskrise!

    Mein Stamm, meine Vorfahren waren Habsburger.

    Nur, was bin ich denn schlussendlich? Denn die Habsburger waren Schweizer.
    Darf ich nun hinstehen wenn ich wieder mal angegriffen werde, dass ich doch eine Ausländerin sei und gefälligst meinen Schnabel zu halten habe, darf ich dann hinstehen und sagen: Nee meine Lieben, ich bin Habsburgerin ergo Schweizerin.

    Oder bin ich nun etwa eine Russin, nur weil Österreich dazumals von den Russen besetzt wurde? Oder eventuell doch eine Tschechin, denn auch die Tschechen marschierten mal ins Mühlviertel ein.

    Du weisst, auf was ich rauswill. Weder die Russen noch die Tschechen konnten meinen Stammbaum ändern, ich bin Habsburgerin ergo Schweizerin.

    Nimm meine Anfrage aber bitte mit einem Spürchen Humor auf, denn ganz gleich welche Nationalität man mir anlastet, ich bin stolz und glücklich darauf Schweizerin zu sein.

  5. knifflig …

    die habsburger kommen aus der nähe von brugg. daselbst waren sie grafen, bevor sie mit rudolf I. (von habsburg) 1272 deutsche könige wurden. als deutscher könig bestimmte rudolf, seine beiden söhne würden gemeinsam herzöge von österreich. albrecht blieb dies, bis auch er deutscher könig wurde, derweil klein-rudolf nach differenzen in wien zum herzog von schwaben gemacht wurde, als das er verstarb. seither sind die verbleibenden habsburger “österreicher”.

    schweizer waren sie nie, nur grafen im gebiet der heutigen schweiz. denn die verwendung dieser begriffe sind im mittelalter keine nationenbegriffe, wie wir sie heute brauchen, sondern titel, die auf einen herrschaftsanspruch anmelden, meist verbunden mit einem (mehr oder weniger eindeutigen) raum. alle adeligen in diesem raum waren vasallen des höchsten adligen (kaiser, könig, herzog oder was auch immer), alle übrigen untertanen dieser vasallen, allenfalls freie.
    alle sie gehörten zum heiligen römischen reich.

    in eben diesem bildet sich die schweiz als nicht adelige herrschaft heraus, weil die eigenen adeligen ausstarben (lenzburger, zähringer, kyburger) oder eben weggingen wie die habsburger. gerade die habsburger blieben als grundherren auch im gebiet der schweiz wichtig, bis sich (habsburgische) städte wie luzern zürich und zug mit den ländern, die aus vorhabsburgischer zeit reichsfreiheit zugestanden erhalten hatten, verbündeten, und die habsburger entfernten. das begann 1386 und beförderte das selbstbewusstsein als (kampfbereite) eidgenossen resp. eidgenossenschaft (mit der tagsatzung als wichtigster gemeinsamer institution), die sich gegen habsburg richtete, ihr 1415 den aargau, die stammlande wegnahm, und 1499, nach dem schwabenkrieg zu einem staatenähnlichen gebilde mit autonomiestatus im reich wurde.

    derweil sicherten sich die habsburger (aus österreich) zwischenzeitich fast automatisch die kaiserwürde, bis 1806 das heilige römische reich im napoléonischen europa zerfiel, das kaisertum als österreichisches, später österreichisch-ungarisches bis 1918 aber noch weiter existierte, bevor österreich nach dem 1. weltkrieg zur republik wurde (die vorübergehend den anschluss an das reich hiltlers suchte). seit der republikanischen zeit kann man von österreichern als staatsbürgerInnen sprechen.

    die eigentlicher unabhängigkeit vom kaiserreich erhielt die eidgenossenschaft 1648, nach dem 30jährigen krieg, mit dem westfälischen frieden. mit dem setzte namentlich der französische, aber auch der schwedische könig durch, dass staatengebilde wie die eidgenossenschaft aus dem reichsverband ausschieden, und zu eigenen staaten wurden. geblieben ist der französische einfluss (betrachtete doch könig ludwig XIV. die eidgenossenschaft als protektorat), bis die eidgenossenschaft als helvetische republik zum anhängsel frankreichs wurde.

    1815 legte der wiener kongress die grenzen der schweizerischen eidgenossenschaft fest, und ordnete er die inneren verhältnisse mit gleichberechtigten kantonen. in denen setzte nach 1830 der prozess der nationenbildung ein, der durch die verfassungen von 1848 und 1874 in richtung föderalistischem bundesstaat (mit direkter demokratie auf kantons- und bundesebene) gesteuert wurde.

    seit 1848 kann man zweifelsfrei von schweizern sprechen, die durch das gemeindebürgerrecht zu kantons- oder bundesbürgern werden.

    du bist also herkunftsmässig österreicherin, wirst durch heirat oder einbürgerung schweizerin. mit den habsburgern hat das weder im ersten, noch im zweiten fall etwas zu tun, denn es leitet sich aus der staatszugehörigkeit ab, nicht aus einer allfälligen blutsverwandtschaft.

    manchmal machen halt kleinigkeiten das wahre aus: die habsburger stammen aus dem gebietd der schweiz, aber aus einer zeit, als es den begriff noch gar nicht gab, und man das nationale bewusstsein noch gar nicht kannte.

  6. Vielen herzlichen Dank für diese ausführliche Erläuterung. Ist recht lehrreich.

    Fühlt sich aber nicht gerade wohlig an, so wurzellos durchs Leben zu schreiten, zumal ich zu den Wurzeln meiner Kindheit keine Beziehung mehr habe.

    Bevor ich mich in den nichtvorhandenen Wurzeln noch total verwurzle, wünsche ich Dir doch lieber schöne Ferien und zusätzlich noch schönes Wetter.

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