keine autos!

in venedig hat es keine autos. was fuer eine wohltat. doch heisst das nicht, dass die stadt keine probleme mit dem verkehr haette.

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venedigs altstadt, im mittelalter entstanden, bis auf dem letzten meter platz ausgenutzt, bietet einblicke in einen stadt ohne automobile.

der erste eindruck in venedig ist untruegerisch: es hat keine autos! keine parkplaeze! keine tankstellen und keine garagen! das steuert auch die aufmerksamkeit der menschen erheblich, denn strassenschilder mit vorschriftscharakter sind seltern und werbung fehlt mancherorts.

die stadt der 118 inseln in der lagune am ende des adriatischen meeres wuerden den strassenverkehr gar nicht zulassen. die allermeisten der zahllosen gassen sind zu eng, die hoefe ueberall haben keinen ausgang, und die seitenarme vielerorts sind nur da, um entlegene haeuser zu erreichen. an autos, die hier zirkulieren koennten, ist nicht zu denken. das gilt auch fuer velos. die bruecken mit treppen machen selbst ihnen die fortbewegung schwer. und es trifft notabene auch fuer kinderwagen, rollstuehle und schubkarren aller art zu.

die koenige des wassers sind heute die vaporetti, motorbote, welche den verkehr auf dem kanalsystem der stadt venedig steuern. 100, in stosszeiten vielleicht 150 menschen haben auf ihnen platz. wer glueck hat, sitzt auf einem gruenen plastikstuhl, und wer den sechser im lotto gezogen hat, kann sogar aus einem der kleinen fenster auf die palazzi am canale grande sehen. die meisten stehen in der schiffsmitte dicht gedraengt, schauen sich gegenseitig auf die schuhe und zaehlen die stationen und erwarten ihren abgang aufs festland. wer es schneller und privater mag, der oder die ruft nach einem taxi, selbstredend auch ein schiff, nur einiges kleiner als die vaporetti. die unveraendert elegantesten, gleichzeitig aber auch die langsamsten und teuersten schiffe sind die gondole. letztlich sind sie heute nur fuer die touristInnen, fuer den eigentlichen personentransport taugen sie nicht.

ein fuerchterliches gewussel ist es auf den kanaelen, wenn sich schiffe aller art kreuzen, und dennoch sieht man kaum jemals einen unfall. mit autos, toeffs und velos waere das kaum der fall. ein klarer vorteilt. doch wer meint, dank des einfacheren strassenunterhaltes habe venedig weniger ausgaben sieht sich getauescht. denn das wasser sitzt der stadt foermlich in nacken. und bedroht sie taeglich, 1 milliarde schweizer franken gibt man in venedig fuer den wasserschutz, die kanalisation und den erhalt der fundamenti im jahr aus. in zeiten der finanznot eine unsumme, an der stadt fast symbolisch zugrunde geht …

stadtwanderer

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

Ein Gedanke zu „keine autos!“

  1. Der Verkehr spielt sich in Venedig halt auf dem Wasser ab. Und eigentlich ist es genau so wie in Rom. Auch wenn die alles fahren, als gäbe es keine Regeln, passiert einfach nichts 😉 Ob im Wasser oder zu Lande.

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