häsch mr en stutz?

wofür man alles einen franken geben muss! doch jetzt kommt die ultimativ sinnvolle variante.

hans stöckli, der stadtpräsident von biel/bienne, ist immer für eine auffällige überraschung gut, wenn er seine region (im weitesten sinne) fördern kann.

mieten
9 der 15 gebäude, die man für einen franken mieten kann.

nun wirbt stöckli für die 15 kulturjuwelen zwischen murten und solothurn. schmackhaft macht er geschichtsträchtige gebäude. darunter hat es alles, was man will: alte thermalbäder, klöster, schlösser, bauernhäuser und art-déco-gebäude. und das zu einem sensationellen preis: für eine franken nämlich kann man die fantastischen objekte zum übernachten mieten. nur schauen muss man selber! schöne spaziergänge und ausruhtage, wünscht der

stadtwanderer

zentral-schweiz vs. zentralschweiz

sicher, es ist ein wortspiel. doch eines, mit sinn. das sagt jedenfall der “andere” stadtwanderer im heutigen tages-anzeiger.

topelement“omnes per uno”: sinnbild des traditionellen föderalismus in der schweiz. nach benedikt loderer die eidgenössische lebenslüge.

benedikt loderer ist schon länger als ich stadtwanderer. zürich, wo er als architekturkritik jahrelang gearbeitet hat, hat er verlassen. von biel/bienne, seinem neuen wohnort aus, wirkt er seit geraumer zeit als freier publizist.

unter dem titel “Die Herrschaft des armen Verwandten” provoziert loderer heute gehörig. seine these ist recht einfach: das ancien régime erstarrte im superföderalismus. es brauchte napoléon, der die alteidgenössischen strukturen aufbrach und die schweiz zukunftsfähig machte. gefördert wurde diese durch die vereinheitlichung des (rechts)raumes mit dem bundesstaat, aber auch durch die nationalen herausragenden infrastrukturprojekte, angefangen von den eisenbahnen bis hin zum nationalstrassennetz.

entstanden ist so die zentral-schweiz. die ist nicht in der zentralschweiz, sondern in den urbanen räumen der schweiz. so wie luzern das zentrum der zentralschweiz ist, liegt die zentrale der zentral-schweiz in zürich.

politisch huldige die schweiz jedoch unverändert dem klassischen föderalismus mit bund, kantonen und gemeinde. doch das sei nur noch folklore, kritisiert loderer. die planer hätten das schon längst begriffen, und die funktionalen räume erfunden, wo zusammengehört, was zusammenwirkt.

das heimliche fundament des zusammenwirkens in der schweiz ist nach loderer das reich werden. die zentral-schweiz verdiene das geld, und die verteil-schweiz sei der freizeitpark dazu.

doch die schweiz kann von der schweiz nicht leben. und so verdient die zentral-schweiz ihr geld nicht in der schweiz, sondern im ausland. und so gilt nach loderer: “Je grösser Zürich im Inland wird, desto konkurrenzfähiger ist die Schweiz im Ausland.” die nicht-zürcher sähen diese botschaft der globalisierung anders, weshalb es den permanenten eidgenössischen klassenkampf gäbe: die verteilung nicht von oben nach unten, sondern vom zentrum an die ränder.

historisch gesehen, habe sich das bewährt und politisch stabilität gesichert, wirtschaftlich falle die bewertung für unsere zukunft unsicherer aus.

denn was passiert, wenn die globalisierung nicht mehr genügend nützt, und alle rufen weiter: “Wir auch!”? dann würden wir nicht anderes machen als am ast sagen, auf dem wir selber sitzen. wenigstens offen diskutieren sollten wir über die herrschaft der armen, meint der andere

stadtwanderer.