werte, werter, wertes leser

8. märz. internationaler frauentag. gute gelegenheit, wieder einmal über (die eigene) sprache nachzudenken.

untitled1luise f. pusch, feministische linguistin, provoziert seit 30 jahren mit ihren sprachvorschlägen, und setzten sich damit meist irgendwie durch

luise f. pusch, die pionierin der feministischen linguistik im deutschen sprachraum, bilanziert die versuche zur neutralisierung des deutschen als männersprache: “Die feminstische Sprachkritik hat die Grammatik tatsächlich verändert”, hält sie im interview mit dem österreichischen “standard” fest.

in den letzten 30 jahren wurden

. doppelformen (leserin und leser),
. schrägstriche (leser/in),
. das binnen I (leserInnen),
. das sternchen (les*) resp.
. der unterstrich (leser_innen)

eingeführt, um das makulinum als geschlechtsneutrale form von substantiven zu ersetzen.

den ist-stand interpretiert die linguistin als kreative gerangel. keine lösung habe sich in allen gesellschaftsschichten durchgesetzt. doch sei die kritik, dass frauen in der sprache bis vor kurzem nicht repräsentiert gewesen seien, weitgehend akzeptiert.

“Das “in” und “innen” ist im Deutschen gegeben und daran können wir anknüpfen, längerfristig bin ich aber für die Abschaffung des “in”. Ich bin also für folgende Art von Neutralität: die, der und das Antiquar!”

keine angst, das kommt nicht sofort, auch auf diesem stadtwand* nicht. es bleibt beim I, weil es sich von den minuskeln so schön abhebt. nochmals pusch: “Also ungefähr in ein paar hundert Jahren, wenn sich die Menschheit daran gewöhnt hat, dass es auch Frauen gibt. Das muss intensiv in die Gehirne eingeimpft werden, mit viel Gebrauch von “in” im Deutschen.”

immerhin als vorbereitung auf die zukunft: werte, werter, wertes leser, bleiben sie die nächsten paar hundert jahre dran!

stadtwanderer

das ganze interview