haben räume eine seele?

eine interessante diskussion war das gestern abend. es ging unter anderem um den raum bern. und um die frage, ob räume eine seele haben.

für die treuen christen ist alles klar: menschen haben eine seele. tiere und pflanzen nicht. biologInnen sehen das nicht so trennscharf, denn auch hunde, katzen und raben haben ein wesen wie eichen, schlingpflanzen und vergiss-mein-nicht. landschaftsmaler würden wohl nioch weiter gehen, sind sie doch regelmässig vom magischen in der natur, der schönheit von bergen oder der kraft von wäldern begeistert. und wer würde schon behaupten, sehen hätten kein leben?

doch was macht die seele von räumen aus? die natur oder die kultur? sind die farben, der klang oder der geschmack entscheidend? oder sind es die jahreszeiten, welche unsere umgebungen regelmässig beseelen? äussert sich die seele der umwelt in gewittern und sonnenstrahlen? braucht es für die seele von räumen menschen, ihre spuren, ihre arbeit, ihr werk? zieht uns das fliessen der gewässer oder die ästhetik der häuser mehr an? konkreter noch: haben automobile, die sich wie selber bewegen, ein inneres, das uns geheimnisvoll vorkommt? fasziniert uns die werbung, die immer wieder von neuem unsere fantasien mobilisiert?

was wäre bei alle dem die seele des berner raumes bern? die aare? der sandstein? der dialekt? die troubadure? die originale? spricht sie aus der stimme von heinz däpp? oder den worten von pedro lenz? ist das münster münster die seele der christen? oder der gurten jene der paganen? trifft man sie in den gassen in der nacht? muss man bei sergius golowin nachschlagen? oder am glasbrunnen im bremgartenwald wasserschöpfen gehen?

oder ist es die die mentalität der bernerInnen und das unfassbare ganze der stadt, die alles entscheidend sind?

wird man nur in der sagenhaften geschichte fündig, oder auch in der gegenwart, wenn man danach sucht?

fragen, fragen, fragen. und hoffentlich genau so viele antworten …

stadtwanderer