“bern und die schweiz brauchen eine neue qualitätszeitung”

peter ziegler war von 1989 bis 1995 chefredaktor des berner bundes. als die zeitung von riniger an die nzz überging, stieg er aus. doch das ist für den zwischenzeitlich 63jährigen, profilierten politik- und medienwissenschafter kein grund zum schweigen. laut und deutlich interveniert er via weltwoche in die rechenarbeit um sparpotenzial im tamedia-konzern.


fast so unverrückbar wie die berner trams ist die zukunft des berner bundes gemäss peter ziegler: seine drei forderungen an die tamedia als herausgeberin von bund und bz erhebt er in der wewo

es bestehe kein zweifel, schreibt peter ziegler selbstbewusst, dass “der bund” mit der “bz” fusionieren werde. einen zürcher tagi brauche es nicht, denn das käme der aufgabe des bundes gleich. die fortsetzung des berner modells, das charles von graffenried 2003 bei der übernahme des bundes von der nzz begründete, müsse vielmehr in der fusion von bund und bz fortgesetzt werden.

der gestrenge vordenker des liberalen journalismus übersieht nicht, dass beim zusammenschluss der beiden berner zeitungen die qualität leiden könnte. deshalb seine kecke these für die zukunft der berner medienlandschaft: bern und die schweiz brauchen eine neue zeitung, und die heisst “der bund”.

drei forderungen richtet ziegler deshalb an die tamedia:

erstens, es brauche eine verlegerisches bekenntnis zu qualität, vitalität und würde des journalismus. berns zeitungszukunft dürfte nicht nur unter gesichtspunkte der optimierung diskutiert werden. denn ein medienplatz bern sei zwingend.
zweitens, es brauche eine eigenständige publizistischen persönlichkeit, welche die neue zeitung führe, mit wirtschafts-, verwaltungs-, wissenschafts- und kulturstandort bern eng verbundes sei und diesen auch zur geltung bringen wolle.
und drittens, der standortvorteil der bundesstadt solle zum tragen kommen. die neue zeitung müsse bundespolitisch das erst- und bestinformierte tagesmedium sei, welches das politsichen bewusstsein für die gegenwart erneuere.

daraus ergeben sich für ziegler drei strategische ausrichtungen des neuen blattes: die nationale mit der schweizerischen eidgenossenschaft, die regionale mit dem espace mittelland und die lokale mit der stadt bern. das alles sei möglich, wenn man in zürich nwolle. deshalb schliesst er sein plädoyer für einen neuen “bund” mit den nicht scheuen worten: “.. es braucht verlegerisches Denken und verlegerischen Willen. Und Talent. Und staatsbürgerlicher Verantwortung. Sowie die Lust und die Freude, etwas publizistisch wahrhaft Neues zu schaffen – für Bern und für die Schweiz.”

ich wollte mich ja in dieser sache nicht engagieren, merke aber, dass auch dieses thema mit meinem aufruf zu metrobern vernetzt ist. den eine bern als raum in der schweiz, kann ohne eigenes sprachrohr keine ausstrahlung haben.

somit sei auch diese diskussion lanciert!

stadtwanderer