wähle deine präsidentin oder deinen präsidenten!

titus’ idee ist gut. er schreibt: “Wir könnten ja mal so tun, als ob es in der Schweiz einE PräsidentIn und einE Vice-PräsidentIn (im Sinne der USA, nicht im Sinnes des Bundespräsidenten) zu wählen gäbe?” gerne nehme ich den basketball auf und fordere euch auf: macht euch auf die suche!


“yes, we can”: die kampagne obamas löste den neuen american dream aus. haben wir eine solchen?, frage der stadtwanderer.


politisches system nach amerikanischer art, ausser beim präsidenten

die schweiz hat ja vieles von den usa übernommen. 1848 waren die vereinigten staaten von amerika vorbild für die schweiz. ein moderne republik jenseits der monarchien wollte man werden. ein gemeinsames parlament sollte man bekommen, das aus zwei kammer bestand. und ein gemeinsames, höchstes gericht sollte die rechtsprechung in der nation vereinheitlichen. das alles gab es nur in den usa.!

nur den präsidenten haben wir von den amerikanern nicht übernommen. da sind wir ganz napoléonisch ausgerichtet. wir haben zwar einen bundespräsidenten, dem zur seite auch ein bundeskanzler steht. das ist das französische erbe. “salon du président” heisst zwar der nebenraum des ehrwürdigen bundesratszimmers, wo man sich zum gemütlichen stelldichein nach der sitzung treffen kann. doch der amtsinhaber ist jeweils nur auf zeit der chef des raumes. nach einem jahr gibt es das amt wieder ab. der bundespräsident in der schweiz hat weder besondere aufgaben. er kann auch keine ministerInnen berufen und entlassen. und in den abstimmungen sind alle gleich wichtig.

anders als die amerikanerInnen bestimmen wir unseren präsidenten auch nicht via volkswahlen. was bei bundesratswahlen herauskommt, liegt in der macht der vereinigten bundesversammlung. unser wahlrecht im nationalrat ist auch nicht auf mehrheitsbildung ausgerichtet. die kraft des freisinns, der lange über den partikularinteressen die geschicke des landes führte, ist längst gebrochen. die konkordanz ist an seine stelle getreten: die beteiligung aller namhafter kräfte, um ein wenig dabei zu sein, aber nicht so stark, dass man auf die anderen nicht angewiesen wäre. das erträgt keinen (starken) präsidenten.

was wäre wenn …
was aber wäre, wenn wir einen präsidenten wie in amerika hätten, ergänzt durch einen vizepräsidenten? käme dann alles besser? oder viel schlechter? hätten wir dann bei wahlen auch historische momente, die lange in der erinnerung haften werden? würden wir dann auch von schauspielern, lügnern und kriegstreibern regiert? würden sich bei uns auch clan wie die kennedys, die bushs und die clintons bilden, die über längere zeit nationale politik wie ein familienunternehmen betreiben würden? und hätten wir dann auch massenmediale blender zu oberst und spitze lewinsky-liebhaber statt staatsmännern?

let’s have a dream …
das ist eine reflexionsrunde wert! genauso wie die frage, wer denn diese personen sein könnten? wer heute der beste wäre, präsidentIn zu sein? wen er oder sie als stellvertreterIn berufen sollte? und wen man auf die ministerposten hieven müsste?

nehmt den schwung mit, den der election day von dienstag auch in der schweiz auslösen kann. so wie ich fiktiv in den staaten war, um über etwas echtes nachzudenken, fordere ich euch zum träumen auf: nominiert eure favoriten für die höchsten staatsämter der schweiz, die es real nicht gibt, die aber erdacht werden müssen, um uns auch eine besser schweiz vorstellen zu können!

stadtwanderer

ps: es ist auch erlaubt, mit zu diskutieren, wenn man nicht zu den stammgästen zählt!