den pass abgeben

ich habe meinen schweizer pass abgegeben. den alten wenigstens. und einen neuen bekommen, den amerika-tauglichen biometrischen. allerdings nicht ohne umstände!

kernstück des neuen passes ist die biometrisch geeignete passfoto. wenn sie im erfassungszentrum (in bern) gemacht wird, schaut man in einen spiegel, der kopfhaltung und augenposition vorgibt. denn das garantiert, dass die alles entscheidende iris meiner augen ins richtige licht gerückt wird.

um diese neuartige foto zu erhalten, muss man vorerst eine normale passfoto von sich selber machen lassen. am besten bei der einwohnerkontrolle der wohngemeinde. denn nur diese stellt das passgesuch mit allen formalitäten an das regionale erfassungszentrum aus. dort muss man sich jedoch selbständig melden, wenn man behandelt werden will. und eine kontrolle über sich ergehen lassen, ob man in der wohngemeinde vorkontrolliert worden ist.

in meinem fall ging das schlecht aus, denn meine wohngemeinde hatte mich unter einer falschen nummer registrieren lassen. und so wollte man mich im erfassungszentrum vorerst nicht fotografieren.

warum es zu diesem fehlermeldung kam, weiss ich nicht. dafür ist mir unvergesslich, welcher streit zwischen mir und meiner gemeinde dem ganzen vorausgegangen war. denn die wohngemeinde hatte darauf bestanden, meinen alten pass in wohlen entwerten zu lassen, obwohl man den neuen pass nur in bern beziehen kann. da ich mich schlicht weigerte, abschliessend noch einmal vor der einwohnerkontrolle wohlens zu erscheinen, schlug man mir vor, meinen pass sofort entwerten zu lassen. allerdings entnahm ich dem ausgehändigten formular, das man mir ausgehändigt hatte, dass ich keinen anspruch habe, vor 30 arbeitstagen den neuen pass zu erhalten.

also hätte ich meinen schweizer reisepass effektiv abgegeben!

meinen verweis, dass ich dann eigentlich passloser bürger der schweiz, des kantons bern und der gemeinde wohlen gewesen wäre, der vielerorts gar nicht hätte einreisen können, konnterte man in wohlen mit dem vorschlag, ich könnte, nun wiederum in bern, für diese einen notpass beantragen gehen.

meine grimasse verriet ganz offenbar, dass ich demnächst mit oder ohne pass abheben würde, sodass man sich stillschweigend darauf einigte, per fax ein gesuch von wohlen nach bern, von der gemeinde an den kanton, von der einwohnerkontrolle an die erfassungsstelle zu senden, mit der höflichst-untertänigen bitte, meinen pass, ausnahmeweise!, im berner erfassungszentrum zu entwerten.

was schliesslich auch anstandslos geschah, als man mein falsch gemeldete erfassungsnummer korrigiert hatte, ich in bern erschienen war, mich hatte fötelen und biometrisch registrieren lassen, und 7 tage auf die ausstellung des so heiss begehrten neuen dokumentes gewartet hatte!

so sieht mein alter pass nun wie eine kreuzung aus emmentaler- und edamerkäse aus: aussen rot, innen gelöchert. der rest vergelbt!

ich wiederum sehe im neuen pass so schrecklich wie noch nie in einem pass aus. farblos war man ja schon immer in amtlichen dokumenten. neuerdings bin ich aber auch ganz falsch belichtet abgelegt, und habe ich wegen der verlangten augenpositionen einen ganz steifen blick. im vorauseinlenden gehorsam ist mir dabei das lachen vergangen …

ich habe zwar meine reisefreiheit wieder! ich bin um 260 franken ärmer, aber um eine grenzerfahrung reicher. doch repräsentiere ich ab sofort für alle grenzbeamtInnen jene spezies schweizerInnen, die so lange wie ein tölpel behandelt wurden, bis sie unweigerlich auch so aussehen!

stadtwanderer

der ursprung der geschichte