alles echt

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ob die farben der burgunderteppiche echt seien, wurde ich heute im berner historischen museum gefragt. spontan musste ich passen. deshalb hole ich hier die antwort nach.

peter jetzler ist direktor des historischen museums zu bern. damit ist der oberste hüter einiger der zentralen stücke aus der burgunder-beute. und er gibt eine klar antwort auf die gestellte frage: ja, die farben sind echt.

denn bern hütet die teppiche sorgsam. meist vor licht geschützt aufbewahrt, werden sie nicht dauerhaft ausgestellt. der berühmste teppich in der berner sammlung ist die tausend-blumen-tapisserie. in der gegenwärtigen ausstellung kann mann aber auch beispielsweise die vier teppiche sehen, die das wirken von caesar im gallischen krieg zeigen.

herzog karl soll 200 solcher teppiche besessen haben. auf italienisch nennt man sie “arrazzi”, weil die berühmteste werkstatt im französischen arras stand. mehrere webstühle produzierten dort parallel einen teppich. tapisserien von 5 metern höhe und 10 metern breite waren keine seltenheit.

jeder teppich ist ein kunstwerk. und jedes kundstwerk hat einen künstler. die machte die entwürfe; doch dann musste ein reicher einen vorschuss bezahlen. denn das gold und der seidenfaden, die eingewoben wurden, musste in grossen mengen im voraus beschafft werden. und das ging ordentlich ins geld.

in frankreich und in den niederlanden gibt es keine originale mehr. in bern schon. und peter jetzler ist stolz darauf, die farbigsten im berner museum zu wissen.

stadtwanderer

ps:

selbstverständlich darf man die tapisserien im museum nicht einfach fotografieren, weshalb ich mich hier auf eine billige wiedergabe aus google beschränken muss.

wenn bernfans burgunderfans werden

baernfan.gifeigentlich war eine private führung meinerseits durch die grosse burgunder-ausstellung geplant. doch dann wurde der kleine kreis der zuhörerInnen immer grösser, bis …

ich hielt heute morgen punkt 10 uhr im foyer des berner historischen museums die rede, die ich gestern auf dem “stadtwanderer” entwickelt habe. prompt vergrösserte sich mein anhang geladener gäste. das war zwar nicht vorgesehen. unangenehm war es aber auch nicht!

im ersten stock erzählte ich dann spontan über die familie der herzöge von burgund und merkte, wie sich der kreis der interessiert horchenden von saal zu saal vergrösserte. bei den ausführungen zum treffen von herzog karl mit kaiser friedrich war der anhang schon ganz ordentlich, sodass ich lauter sprechen musste. als ich dann im grossen saal mit den prächtigen burgunder-tapisserien die osterfeier von karl in der lausanner kathedrale inszenierte, hatten ich das publikum endgültig auf meiner seite.

schliesslich wurde ich gefragt: “werter herr longchamp, wo kann man sie für solche führungen buchen?” – ich antwortete, das sei eigentlich privat. man gab mir zu verstehen, das habe man an der rezeption auch schon gehört. dennoch möchte man eine ganze führung erhalten.

so sag ich’s auf diesem weg: wenn sie wollen, schreiben sie dem stadtwanderer! wenn ich zeit finde, mach’ ich das noch das eine oder andere mal. zum beispiel während der euro 08, da ziehe ich kulturelle veranstaltungen dem biergelage ohne lernwert vor.

und: es macht mir spass, wenn aus bärnfans nun auch burgunderfans werden!

stadtwanderer

PS:

Die Spezialseite von Radio DRS zur Burgunder-Ausstellung mit vielen O-Tönen