das stadtwandern 2008 kommt  in gang

2008 wird es wieder berner stadtwanderungen unter meiner führung geben. eine tour fand schon in der klirrenden januar-kälte stadt. die abteilung luft des bafu war mit mir in bern unterwegs.


aus dem schatten heraus treten: die stadtwanderer-saison 2008 kündigt sich kraftvoll an.

das vorläufige programm für angemeldete gruppen

nun stehen drei weitere themenwanderungen von zirka 2 stunden an:

. am 22. februar 2008, organisiert von iri europe mit einer gruppe katalanischer demokratiefreunde, alles auf französisch,
. am 3. märz 2008, eingefädelt von präsenz schweiz, mit einer gruppe russischer journalistInnen, und
. am 29. märz 2008 findet eine ganz spezielle form einer “stadtwanderung” statt: für greenpeace international führe ich eine global zusammengesetzte gruppe auf das urner rütli und den vierwaldstättersee, um den teilnehmenden auf englisch mythos und realität der direkten demokratie in der schweiz zu erklären.
. am 16. april 2008, veranstaltet durch meine firma, für das leitungsteam des gfs.befragungsdienstes, auf deutsch, quer durch bern,
. am 30. mai 2008, veranstaltet durch iri.europa, mit einer gruppe koreanischer demokratiefreunde, hoffentlich nicht auf koreanisch …
. am 28. august 2008, durch eine nicht genannt sein wollende organisation vorbereitet, deren mitglieder überrascht werden sollen,
. am 4. dezember 2008, veranstaltet vom kpm der uni bern, für die weiterbildung von chefbeamtInnen der verwaltungen

einen queren auftritt werde ich zudem am 14.4. bei zürcher sechseläuten haben …

offene stadtwanderung

ich sehe auch vor, im ersten halbjahr eine offene, ganztätige tour durch bern zu machen, um die 2000 jahr raumgeschichte der aarestadt und ihrer umgebung zu fuss zu erkunden. voraussichtlicher termin ist möglicherweise der 3. mai 2008. ich bin bestrebt, die “grosse burgunder-ausstellung”, die dannzumal in bern besteht, zu intergrieren!

interessentInnen für diese tour können sich “hier” gerne über das möglich programm erkunden und auch bei mir anmelden. die zahl der teilnehmenden bei diesem rundgang wird auf 16 beschränkt.

stadtwanderer

städtenetzwerke vs. metropolregionen

sie traten am 1. städteforum erstmals gemeinsam auf: die drei stadtpräsidenten von bern, fribourg und biel. und sie sprachen erstmals über die chancen und risiken von städtenetzwerken im zwischenfeld von metropolen. der berner stadtwanderer hat sie genau beobachtet.

seit einigen jahren versucht man in der schweiz wie in anderen europäischen ländern auch, die gegenwärtige grossurbane entwicklung unter dem begriff der metropolräumen (schweizerisch auch “metropolitanräume”) zu analysieren. darunter versteht man nicht mehr städte und ihr umland, sondern verdichtete urbane gebiete mit mehreren städten, die gemeinsam ein neues profil erhalten. massgeblich hierfür sind der zugang zu entscheidungsträgern, die wirtschaftliche dynamik, da bildungsmässige angebot sowie die überregionalen verkehrsanbindungen.


die potenziale des schweizerischen raum, nach herzog&de meurons

das bundesamt für statistik ermittelte 2004 fünf metropolregionen auf dem schweizerischen gebiet: zürich, genf-lausanne, basel, bern, tessin. in die gleiche richtung stiess auch avenir suisse. andere einteilungen sehen darin vor allem politische vorgaben; sie gehen rigoroser vor: nur mailand (mit ausstrahlung in die schweiz), der arc lémanique rund um den genfersee und der raum zürich-basel haben demnach das potenzial zu einer metropolregion europäischen zuschnitts.

berns status als mögliche metropolregion ist damit umstritten. das sahen auch die beiden stararchitekten jacques herzog und pierre de meuron so, als sie 2006 dem schweizerischen nationalfonds ihr städtebauliches portrait der schweiz vorlegten: den räumen zwischen den metropolregionen empfahlen sie, sich als städtenetze zu organisieren. im mittelland steht bern dabei im zentrum des interesses, insbesondere bei einer vernetzung mit biel, neuenburg, fribourg, thun und solothurn.

genau vor diesem hintergrund diskutierten die stadtpräsidenten alex tschäppät, hans stöckli und pierre-alain clément am 1. städteforum, das der verein
die potenziale des schweizerischen raum, nach herzog&de meurons organisierte. das zusammentreffen als solches war schon bemerkenswert, denn bisher sind die stadtpräsidenten nie gemeinsam aufgetreten.

alex tschäppät ging in seinem gedankengang am weitesten: er spürt am meisten, dass es eine vernetzung braucht. zwar sei man untereinander konkurrent, vor allem bei wirtschaftsansiedlungen und bevölkerungspolitik, doch habe man auch gemeinsame interessen, argumentierte er. abwanderungen nach zürich, basel und genf zu vermeiden, rückstufungen des mittellandes bei grossinvestitionen zu verhindern, und bei neuorganisationen des politischen raums gegeneinander ausgespielt zu werden, wurden entsprechend erwähnt. pierre-alain clément glaubte, als grösste stadt des kantons fribourg zuerst die hausaufgaben bei der agglomerationsbildung abschliessen zu müssen, um nach aussen handlungsfähig zu werden. hans stöckli schliesslich war sich nicht ganz sicher, ob sich seine stadt nach bern oder eher auf der achse zürich-genf ausrichten solle. das würde der gelebten zweisprachigkeit von biel/bienne eher entsprechen.


wird die wirtschaftsregion “donaustädte” zum vorbild für das städenetzwerk im westlichen mittelland?

gerade der vergleich mit anderen städtenetzwerken, etwa jenem der donaustädte regensburg, passau und linz, der im vorfeld angestellt wurde, zeigte was dabei wichtig ist: die kooperation von städten muss mit konkreten projekten beginnen. ein gemeinsames standortmarketing gehört ebenso dazu wie die vernetzung von unternehmen in der ganzen region. die städte selber bleiben ihn ihrer standportpolitiken autonom. sie koordinieren aber die bildungsangebote, sie empfehlen sich gegenseitig in ihren schwerpunkten, und sie versuchen auch, eine gemeinsame identität des raumes, etwa für den tourismus zu schaffen. in der schweiz ist dabei eine klärung besonders wichtig: welche dieser tätigkeiten übernehmen koordiniert die kantone, etwa die wirtschaftsförderungen, und welche sind die aufgaben von vernetzten städten.

das ganze kann viel schneller als erwartet wichtig werden: schon in den kommenden tagen will das bundesamt für raumentwicklung eine neueinteilung des schweizerischen raumes vorstellen, dass das mitteland als zwischengebiet zwischen metropolregionen festschreiben will. dann wäre man dort, wie die donaustädte zwischen münchen, wien, prag und nürnberg begonnen haben.

stadtwanderer

“tagungsbericht”

berns einwohnerzahl und ihre lebensqualität sollen wachsen

da habe ich mich gestern gefragt, wo berns zentrum liegt. und heute erfahre, ich dass es in zukunft noch schwieriger wird, dies zu bestimmen: denn bern soll wieder wachsen.

stadtpräsident alexander tschäppät geht in die offensive. er peilt eine stadt mit 140’000 einwohnerInnen an. deshalb sollen im osten wie im westen grünflächen umgezont werden; in der innenstadt soll das verdichtete bauen gefördert werden.

denkt man ans jahr 2020, wird die jetzige bevölkerung von rund 130’000 den neubestand von 2600 wohnungen aufbrauchen, der namentlich in bern-west entsteht. hauptgrund dafür ist das wachsende bedürfnis an wohnraum der menschen in städten. für den kanton unterdurchschnittliche 44 quadratmeter sind es gegenwärtig, – tendenz jedoch steigend.


realistische aussichten und potenziale der stadtentwicklung bern als wohnstadt bis 2020 (quelle: strategieberich der stadt bern)

mit verdichtetem bauen in der stadt will man deshalb 2700 weitere wohnungen schaffen. in frage kommen vor allem die areale weyermannshaus ost, kasernenareal und bern-mobil-tramdepot an der thunstrasse stehen. um das ziel von 10’000 einwohnerInnen zusätzlich zu erreichen, wird das aber nicht reichen. deshalb werden gebiete wie der riedbach im westen, die hintere schosshalde und witigkofen im osten sowie das viererfeld im norden als siedlungsräume zu diskussion gestellt.

die reaktion des berner gemeinderates kommt gerade recht. die stadt bern ist in den letzten 2 jahren in die defensive geraten: in städtevergleichen, im kanton, und auch ausserhalb. die letzten grossprojekte mit ausstrahlung, das stade de suisse für den sport, das paul-klee-museum für die kultur, liegen schon einiges zurück. zwar kommt bern-west bald, doch darf es dabei nicht stehen bleiben. die stadt braucht mehr einwohnerInnen, nicht zuletzt um den eigenen öffentlichen haushalt zu sanieren. das spricht für die offensive, die der stadtpräsident jetzt ergriffen hat.

einleuchtend ist die zentrale begründung: bern ist die einzige grössere stadt der schweiz, die mehr arbeitsplätze als einwohnerInnen hat. der erhöht den täglichen sog der stadt auf die umgebung für pendler, die am morgen in die stadt strömen, den tag hindurch sie bevölkerung, und am abend wieder abziehen, ohne in der stadt zu wohnen.

die zentrale frage, die sich tschäppät, seinen stadtplanern und dem gemeiderat stellen wird, ist durch eine neue siedlungspolitik die negativen auswirkungen des verkehrs zu verringern, ohne nachteilige konsequenzen für das wohnen zu erhöhen. denn lebensqualität bleibt das a und o, weshalb man in bern lebt, arbeitet, wohnt, – und ganz gerne stadtwandert!

stadtwanderer

der strategiebericht der stadt