zur urteilskraft der berner medien heute

zugegeben: es stürmte diese nacht. der wald wogte, die bäume krachten. ich konnte kaum mehr schlafen. so war ich am morgen müde. meine urteilskraft (hannah arendt) war klar reduziert.


die schlagzeilen zum sessionsauftakt am 3. dezember 2007 – gleichzeitig mit dem rückblick auf die auslosung der gruppen für die euro 08 (foto: stadtwanderer, anclickbar)

was ich da aber zu lesen bekam, fiel jedoch sogar mir in meinem morgenschlaf auf: “schweiz im losglück”, schrieb die berner zeitung. und der bund setzte dagegen: “hartes los für die schweiz”. doch beide handelten vom gleichen.

echt!

und das auf der frontseite meiner beiden morgenblätter. “in der mediendemokratie ist alles gleich-gültig”, würde das meine kollegin regula stämpfli kommentieren. und wie sie nur recht hätte! mit der unterscheidungsfähigkeit der medien sind wir nahe beim null punkt. die erziehungsarbeit muss deshalb stets von neuem beginnen. denn gegen den vorherrschenden zwang zur zuspitzung führt uns ins absurde. “anything goes!”, hätte paul feyerabend, der verstorbene philosoph nachgeschoben.

“doch es sind nicht die fotos, die unsere welt zersetzen”, würde ich entgegnen. es sind die titel über den artikeln. sie bestimmen den geschmack, den wir beim lesen bekommen sollen, wenn wir noch lesen. und sie sind die quintessenz, die uns bleiben soll, wenn wir nicht mehr lesen. ja wird werden manipuliert. in alle richtungen, bis wir nicht mehr wissen, was alpha und omega ist!

sie machen das gekonnt, aber ohne jeden wert, würde da dem/der unbefangenen zeitgenossIn noch als comment bleiben. wie sie oder er nur recht hätte, wenn er oder sie überhaupt noch zu wort käme …

wirklich!

nein, es war nicht der nächtliche sturm, der mich heute morgen durcheinander brachte. es war nicht die natur, die mich traumatisierte. es ist der morgendliche unsinn der frontseiten, der mir den letzten sinn raubt!

bitte, ihr chefredaktoren, überdenkt euer zwangshandeln. sonst bin auch ich bald der meinung, es sei besser, nur noch einen zu haben, – in zürich!

stadtwanderer