perfekte verbindung von magie und kunst

“das ist kein zirkus. das ist ein firmenessen!”, sagte thomas zu claude, als beide auf der kleinen bühne im grossen hotel viktoria interlaken stehen. “flügzüg” nennen sie sich, wenn sie zusammen auftreten. rasante jongleure waren sie mal; heute sind sie die langsamsten, aber auch faszinierendsten raumkünstler, die ich je gesehen habe.

wenn ihnen eine nummer misslinge, mache das publikum normalerweise “ööööwääähhhh”, erklären die artisten der illustren gesellschaft. und das ist programm: sich selber auf die schippe nehmen, ist das motto von claude cribelez und thomas leuenberger.

ihr interlakener publikum begreift sofort, dass es hier keine boni gibt, das künstler-management jedoch mit mali auf trab gehalten werden kann. das wiederum macht keine unbeabsichtigten fehler. perfekter als jede bilanzpressekonferenz eines multinationalen unternehmens ist die show der beiden kleinkünstler. “brutal” nennen sie sie dennoch, denn wenn einer mal eine keule fallen lässt, um das publikum zu erheitern, wird er zu kasse gebeten. jeweils 10 stutz, dix balles pour les welsches, zahlt der, der schuld ist, dem der unschuldig bleibt. das ist das bonussystem der nur scheinbar brotlosen kunst.

vom knallharten geschäft ist während der vorführung der beiden akrobaten die rede. die jongleure sind ohne hast, aber auch ohne ende mit ihren eigenwilligen requisten beschäftigt. das hochkarätige publikum, das weder an der börse, noch im bundeshaus zu übersehen ist, lässt sich wortlos verführen, – bis man es vergisst.

gebannt schaut alles in den raum, als gisela auftritt: silbergrau ist ihr kleid, aus luft besteht ihr körper, und eine dünne balonhut hat die drachenfrau. schwebend beherrscht sie die lüfte, gekonnt umgarnt sie den kronleuchter im saal, elegant meidet sie die heissen kerzenständer auf den tischen, und ununterbrochen verzaubert sie die zuschauerInnen im general guisan saal.

gesteuert wird sie von den beiden flügzügern mit fernbedienung. kindheitserinnerungen an ferngesteuerte schiffe tauchen auf. jugendträume zu eleganten tänzen werden wach. und erwartungen an perfekte vorführung werden hier eingelöst.

ihn ihrem geschäft sind thomas und claude schon lange; ruhiger geworden sind nur sie in den vielen jahren. der rummel zu den “langsamsten jongleuren der welt” (eigenwerbung) wird dafür immer lauter. im schweizer und im deutschen fernsehen sind sie gern gesehen, wie ihre imponierliste auf der website dokumentiert. 25 mal treten sie diese jahr noch bei privaten, beruflichen oder öffentlichen anlässen auf. berlin, hamburg, frankfurt stehen genauso auf ihrem kommenden programm wie bern, thun und lyss.

ja, sie machen keinen hehl daraus, berner zu sein. ihre sprache verrät sie sofort. würden sie ihre show auf züridüütsch machen, wäre sie jetzt schon fertig, eröffnen sie ihren auftritt im breitesten idiom. und ihre nie in sich ruhenden gesten verraten sie auch jenen, die keine schweizer dialekte verstehen.

exorbitant gross sind ihre blauen balone, die sie fast schwerelos zwischen sich und himmel und erde hin und her jonglieren. nur ganz langsam steigen sie auf und ab, sodass sie auf den gedanken kommt, dazwischen piroutetten zu drehen. doch sie schaffen es nicht, gegen die langsamkeit ihrer repuisiten zu bestehen. “gmögigi berner”, resümiert ein tischnachbar die aussergewöhnlichen artisten, nicht ohne bewundernde anerkennung!

“verstehen sie spass”, fragt thomas gottschalk, der jongleur des millionenpublikums. “iiu!”, antworten ihm die flügzüger, wenn sie schon mal mitten in seiner show stehen. zurecht, denn sie verstehen ausserordentlich viel von unterhaltung zwischen magie und kunst, fügt der stadtwanderer bei!

zu gerne wäre auch er ein

luftwanderer

flügzüg

ogis leute siegen heute!

der assistent

adolf ogi führte 1972 in sapporo, nur als assistent angestellt, das schweizer skiteam zu einem der spektakulärsten erfolge der sportgeschichte. das sass!

wer erinnert sich nicht an die emotionen, die ausbrachen, als marie-therese nadig doppelolympiasiegerin wurde, und bernhard russi die legendäre abfahrt der herren für sich entschied? ist es vergessen, wie es karl erb, dem kommentator vom schweizerfarbfernsehen die stimme überschlug? nein, denn vor 35 jahren wurden erstmals olympische spiele live in die stuben der schweizerInnen übertragen, und gleich regnete es gold!

die schweiz war auf dem höhepunkt!


adolf ogi, alt bundesrat, un-sonderbotschafter, und bald auch stadtwanderer!

ich war damals in meinem einzigen skilager, an dem ich je teilnahm. ein nachfolger der skistars von damals wurde ich nicht. wir hausten im alten hotel auf dem brünig. wir waren die letzten gäste, die beherbergt wurden. nach uns begann man mit dem abriss. also konnte man die sau rauslassen, wie man wollte.

als marie-therese nach dem ersten gold griff, drehten wir kollektiv durch. auf den betten wurde getanzt und gesungen. mit einem skistock ritzten wir schweizer kreuze in den verputz der decke! so patriotisch wie damals war ich danach wohl nie mehr!

ganau das ist es, was “dr ogi” so gut kann: für überraschungen sorgen, menschen begeistern, und sie zu taten bewegen, an die selber nicht glaubten. “freude herrscht”, schob er (später) in solchen situationen gerne nach. und damit war er der ideale stimmungsmacher, der perfekte verkäufer, die vorbildliche identifikationsfigur, – fast schon eine marke in dieser hinsicht!

der politiker

die siege der schweizer sportler in sapporo lancierten die steile karriere des förstersohnes und gelernten händlers adolf aus kandersteg. sie führten ihn vom direktor des schweizerischen skiverbandes zum generaldirektor der intersport. 1987 wurde adolf ogi, zwischenzeitlich bernischer nationalrat und präsident der schweizerischen svp, bundesrat. die grundlagen der teuren neat legte er, und die modernisierung der armee im gewandelten europa schob er an. mitglied der landesregierung war er bis 2000.

danach wurde der weltoffene schweizer zum sonderbotschafter der uno für sport, im dienste von frieden und entwicklung, ernannt; eine alte verbindung zum un-generalsekretär kofi annan brachte ihm diesen ehrenposten (1 dollar verdienst pro tag) ein. erst vor kurzem trat adolf ogi von seinem amt als uno-sportminister zurück. jetzt hat wieder mehr zeit, sich seiner heimatgegend zu widmen.

und mit mir stadtwandern zu kommen!

der stadtwanderer

adolf ogi, der altgediente politiker, der ehrendoktor der uni bern und der rüstige neu-rentner (mit 65) nimmt seine persönlichen mitarbeiterInnen, die er als bundesrat hatte, mit auf eine tour mit dem stadtwanderer. am 15. september 2007 ist es soweit: ich werde den erlauchten kreis um den illustren adolf ogi

einmal durch bern führen,
einmal die neuere stadtgeschichte erzählen,
einmal die enstehung der demokratie in der schweiz herleiten, und
einmal im wahlkampf 07 zu allem und jenem (selbstverständlich verschlüsselt) stellung nehmen!

der genaue plan selbstredend bleibt geheim, wir wollen unerkannt bleiben, wenn es wieder heisst: “ogis leute siegen heute!”

stadtwanderer

wer alles noch einmal sehen möchte, kann sich hier den clip des schweizerfarbfernsehens zu den olympischen spielen von sapporo ansehen. er gehört zur bemerkenswerten serie der höhepunkte in den ersten 50 jahren des tv-senders in der schweiz.