jedem gps ueberlegen (dagens nyheter, 4. teil)

bei zeitgenössischen automobilen wirbt man heute mit gps. was moderne navigationssysteme seit kurzem können, beherrschen tausende von kleinen schwalben schon lange. auch unsere, die uns seit drei jahren regelmässig im norden immer wieder begegnen!


am tag des ersten ausfluges in ihrem geburtsjahr: die schwalben 2007 von holzhausen (fotos: stadtwanderer, anclicken, um die schwalben beobachten zu können)

ich muss den kosmos konsultieren

schwalben, sagt mein kosmos vogelführer, überwintern in den tropen; den sommer verbringen sie hingegen in europa, wo sie sich auch vermehren. ihre nester bauen sie mit vorliebe in scheunen oder ställen, wobei sie schlamm mit pflanzenstengeln verstärken und warten, bis alles getrocknet ist.

so ist es auch bei uns: nur dass der stall oder die scheune durch den bootssteg ersetzt wurde! unter diesem, keinen halben meter über dem seespiegel und so bestens getarnt, haben sie genau die holzkante gefunden, die ihnen zusagt. und sie haben sich hier ihre nördliche dependence gebaut.

ich kann mir das kaum vorstellen

man stelle sich vor: zuerst wie europa von afrika aussieht, dann wie schweden von kontinentaleuropa aussieht, und schliesslich, wie einer der x-tausend schwedischen seen aus dem schwedischen luftraum aussieht. und genau an diesem see, geschätzte 20’000 schwalbenlängen lang und 5000 breit, finden sie schwalben jeden sommer ihren bootssteg. und ihren balken darunter, den ausser uns noch kein mensch je gesehen hat.

unglaublicher noch: honza, der die gegend wie seine hosentasche kennt, sagt, die schwalben kamen präzis am 9. oder 10. mai an den see; der untrschied rühre einzig vom schaltjahr her. man könne eigentlich den sommer in schweden nach den schwalben zählen, denn anfangs august würden sie, genauso präzise, wie sie kommen, auch wieder gehen.

ich bin beeindruckt

dass man eine so unwahrscheinliche stelle auf der welt mit grösser präzision in raum und zeit finden, fasziniert mich schon. die leistung übertrifft nach meinen vorstellungen jedes moderne navigationssystem! tausendfach, und das seit jahretausenden!

beeindurckt bin ich auch, wie unsere rauchschwalben ihr nördliches zu hause verteidigen: will ich am abend schwimmen gehen, und trete ich hierfür auf den bootssteg, greifen sie im nu an. stukas dürften einen dreck dagegen gewesen sein! im verbund – meist unterstützt durch andere schwalben – stürzt sich die zusammengerufen schar auf mich. in geradem flug kommen sie auf meinen kopf zu; – und überfliegen ihn, stück für stück, nur zentimeter breit, sodass man das sausen ihrer körpers schaudernd hört. erst wenn sie begriffen haben, dass ich ins wasser, nicht in ihr nest will, lassen sie mit den sturzflügen jeweils nach! das machen sie aber nur solange, die jungen im nest sind. fliegen diese, wie dieses jahr im juli, schon mal aus, dann geben sie ruhe.

ueberhaupt, diese rauchschwalben sind ausgesprochen soziale wesen. ihre stimme ist laut. wenn krähen nahen, schreien sie laut „witt-witt“ und alarmieren so die nachbarschaft, samt den möven – einer art quartierpolizei – und wehren den eindringlich ab. wenn auch diese gefahr vorbei ist, können schwalben ganz gesellig sein. gestärkt durch mücken, die sie unterwegs sammeln und fressen, und durch seewasser, das sie im vorbeiflug trinken, sitzen sie am abend schon mal auf der stromleitung, um miteinander zu telefonieren.

ein ausgesprochen lebensfrohes gezwittscher, das sie da in den tiefen süden senden!

waldwanderer

ps: ein schwälbisches „witt-witt“ per blog an all meine freunde! mehr als in dieser form kann ich nicht …

die ganze sommerserie dagens nyheter (tagesneuigkeiten)

nachtrag, das internet cafe von ekshärad
tiomilaskogen (der 10-meilen-wald)
allemannsrätt (das gemeingebrauchsrecht)
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digerdöd (pesttod)
fälschlicherweise vorveruteiltes schweden
smörgasgurka (schwedengurken)
in sven-eric’s land

fälschlicherweise vorverurteiltes schweden! (dagens nyheter, 3. teil)

ich will einmal aufräumen, mit all den vorurteilen über schweden: dass es immer regne, dass überall mücken habe, und dass man in schweden viel trinke. meine schwedenwelt in holzhausen und auf wanderungen sieht da anders aus!

es steche alles …

klar, wer meint, er müsse bei sonnenuntergang, am seerand ein buch lesen, der kann schon mal unliebsam überrascht werden. denn mücken kennen eine art sonnenuntergangspanik. ansonsten hat es nicht mehr und nicht minder insekten als bei uns in einem wald oder in auf einer wiese. in holzhausen, wo ich jetzt bin, ist es sogar eher harmloser: am meisten verbreitet ist die delta-bremse, und die ist klar langsamer als alles andere rund herum. eine einfach klatsche sorgte da schnell und zuverlässig vor abhilfe! etwas schneller sind die eigentlichen stechmücken. doch wie bei uns weichen sie bestimmten düften aus, die man ohne aufwand in einem raum oder auf der veranda erzielen kann. und wer frei herumläuft, schmiert sich etwas ein. schliesslich gibt es hier auch die klitzekleinen gnitzen. sie sind wohl am ehesten noch ein problem: sie kommen nicht jedes jahr vor; doch wenn es sie gibt, dann sind sie zahlreicher als alles andere. sie setzen sich zu hauf auf die haut, aber sie stechen nicht eigentlich; sie klemmen nur ganz leicht die oberste schicht der haut. deshalb meine bilanz nach 4 tagen schweden: delta-brummer sind langsam wie eh und je, gnitzen hat es heuer nur wenige, und mückenstiche habe ich bisher zwei!

es regne immer …

klar, es regnet auch in schweden! die gletscher sind nahe, das meer nicht all zu fern, und die wälder sind überall. da erstaunt es nicht, wenn die luft mal etwas feucht ist. der eigentliche landregen ist aber eher selten; den letzten richtigen habe ich 1999 erlebt. viel häufiger als das sind indessen schwedische schauer. es regnet, so eine viertelstunde, und danach scheint die sonne, bis wieder etwas wind aufkommt, und für einen moment wasser von himmel fällt. eine trockengarantie gibt es hier nicht, einen permanten regen jedoch auch nicht! vielleicht ist die abwesenheit des landregens ein neues phänomen: 2003 war meines wissenss der erste richtig warme sommer. Im juli war es regelmässig 30 grad und heisser. seither ist das keine seltenheit mehr. Letztes jahr war sogar der see von holzhausen im schnitt 26 grad warm. und der regen ist zurückgegangen. wir müssen schon wässern, damit gewisse sträucher nicht verdursten. der holunder beispielsweise braucht seine tonne wasser je sonnentag! so übel kann das nicht sein, mit dem dauerregen …

es trinke jeder

klar, auf den fährschiffen von stockholm nach helsinki kann man schon mal ganze rüppelbanden betrunkener schwedenjungs sehen. und bei einem eishockey-spiel zwischen schweden und finnland stelle ich mir das publikum auch nicht immer ganz trocken vor. ansonsten hält sich (wenigstens) der (sichtbare) alkoholkonsum in schweden aber in klaren grenzen: wein gibt es vielerorts gar nicht erst zu kaufen, und die staatlichen schnappsläden (systembolaget) unterscheiden sich erst in jüngster zeit von eigentlichen drogenabgabestellen. schliesslich ist das bier in schweden ausgesprochen dünn; was man im laden bekommt, hat nicht mehr 3,5 prozent alkohol. da müsste man schon reichlich nachgiessen, um einen schwipps zu bekommen! was es in schweden jedoch nicht gibt: angesichts der repressiven kultur gegenüber alkohol und wein hat man gesellschaftlich nicht gelernt, mit diesem genuss- und suchtmittel vernünftig umzugehen. die totale abstinenz und der exzessive missbrauch stehen sich da näher gegenüber.

gegenfrage: hat die schweiz nur matterhörnen, ist man nur schokolade und keilt ein jeder junge mit dem sackmesser rum?

ich brauche schweden nicht zu verteidigen! ich habe keinen pr-job beim tourismusbüro. aber ich habe schweden schätzen gelernt, und ich habe ein waches auge dafür, was ist und was nicht ist.

ich bin immer wieder erstaunt, wie stereotyp man bei uns gerade auf dieses land reagiert. deshalb stelle ich den schweizerInnen die gegenfrage:

. gibt es in der schweiz nur matterhörner?
. ist man da nichts anderes als schokolade?
. und keilt ein jeder junge schweizer überall mit seinem sackmesser herum?

es mag sein, dass einer der berge an der schweizerisch-italienischen grenze diesen namen trägt, dass man am bahnhofkiosk eine toblerone als erstes sieht, und dass mal ein wanderer einen salami mit seinem taschenmesser teilt.

doch: ist das schon die ganze schweiz?

nej dü, sagt da der

waldwanderer

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