parlament spielen

die kommenden nationalratswahlen beschäftigen mich gegenwärtig fast rund um die uhr. bald sind meine grossen ferien, und ich muss die vorbereitungen zu diesem thema noch vorher abschliessen. am freitag weiss man – vorerst – mehr dazu!


bundesplatz 3 – das ausstellungsforum der bundeskanzlei (foto: stadtwanderer, anclickbar)

jugend aktivieren

zu meiner einstimmung war ich gestern über mittag in der ausstellung “bundesplatz 3” stadtwandern. die ist gegenwärtig im berner käfigturm-forum. früher war das markante gebäude ein gefängnis für frauen. jetzt gehört es der bundeskanzlei, genau der bundeskanzlerin annemarie huber-hotz.

die gegenwärtige ausstellung, die vom 21. märz bis 21. oktober dauert, hat nur ein thema:

. wahlen,
. parlamentswahlen in der schweiz,
. genau genommen national- und ständeratswahlen.

die ausstellung ist auf schülerInnen zugeschnitten. im zentrum steht der simulierte nationalratssaal. es hat das bekannte bild im hintergrund. und es hat fotos von den politikerInnen. aber die interessieren hier nicht wirklich! denn es hat ein rednerInnen-pult. und es hat parlamentssitze. die schülerInnen sollen sich setzen. sie sollten debattieren. und sie sollen entscheiden. wie im richtigen parlament sollen sie, wenn sie sich eine meinung gebildet haben. auf einen knopf drücken, sodass das ergebnis auf dem bildschirm erscheint. es ist ein wenig wie echt!

mein forumsführer, herr fritsche, meint: auf der echten tibüne des parlaments nebenan seien die schülerInnen zu passivität verurteilt. hier würden sie zu aktivität angehalten. die entscheidungen, die getroffen würden, seien manchmal knallhart. es sei schon vorgekommen, dass man für schulabgängerInnen, die keine stelle bekommen, eine obligatorische weiterbildung beschlossen habe. in anderen fällen ist man hoffentlich nachsichter!


das fiktive parlament als spielwiese (foto: stadtwanderer, anclickbar)

jugend unterhalten

wer dem parlamentssaal in die oberen stockwerke entrückt, bekommt eine vielleicht etwas ventionelle basislektion in politischer bildung; sie ist aber witzig illustriert: die tonnen von wahlzetteln, mit denen nur schon die stadt bern wählt, focussieren den blick. wem das nichts sagt, der kann auch das alte räderwerk im käfigturm bestaunen. ein bisschen berner mechanik bekommt man so auch mit: alles ist miteinander verzahnt. und wem das zu abstrakt ist und aus dem fenster schaut, der sieht sich auf augenhöhe mit der wirklichen uhr des käfigturm, – fast so als würde man meinen: wem die stunde schlägt …

unkonventionell an der ausstellung ist indessen der eingang. da tritt man königinnen entgegen, da sieht man revolutionäre, und da bestaunt man rousseau, also ob alle sagen wollten: es gibt ganz verschiedene formen der souveränität: die göttliche, die revolutionäre, die monarchische und die republikanische. dahinter leuchtet das schweizer kreuz, wobei das weiss stärker ist als das rot. ohne zweifel, man wird vom zentrum angezogen.


das reale kopfzerbrechen über das, was der wirkliche volkswille ist (foto: stadtwanderer, anclickbar)

jugend nicht mehr abschrecken …

der besuch lohnt sich: es ist keine aufdringlich politpropaganda, die man da vorgeführt bekommt. es ist eine audiovisuell abwechslungsreich gemacht darstellung der demokratie.

es ist ganz sicher eine aufbauendere vorstellung des parlamentsbetriebs, als man gelegentlich im parlament selber vorgeführt bekommt:

wenn niemand da ist.
und wenn die wenigen, die nicht fehlen, nicht zu hören.
und wenn die wenigen, die nicht schwatzen, nur die zeitung ihrer wahlregion lesen.

ich jedenfalls hatte, damals, als ich mit der schule das erste mal eidgenössische parlament besuchte, einen fürchterlich schlechten eindruck von diesem mit nach hause genommen.

gottseidank konnte das gestern abschliessen. und glücklicherweise sind bald schon wahlen! die mich vor meinen ferien so beschäftigen.

stadtwanderer

ps:
mehr dazu