urs paul engeler kandidiert als berner stadtpräsident

(stadtwanderer) was morgen in allen zeitungen steht, kann man heute schon auf dem stadtwanderer lesen: urs paul engeler, der viel gerühmte „weltwoche“-journalist, kandidiert 2008 für das berner stadtpräsidium.


april, april … der macht was er will. merke: es ist nicht alles wahr, was als stadtwanderer auf dem boulevard promeniert (quelle: flickr_digger digger dogstar)

bls als neue partei in bern

die frisch gegründete bernische partei der leserbrief schreiber (bls) hat an ihrer heutigen gründungsversammlung mit 150 mitgliedern diskutiert, wie man sich bei den kommenden berner stadtwahlen verhalten will. für die oppositionsbewegung (“frustpotenziale zu kanalisieren, ist vorrevolutionär”) kommt die unterstützung der rot-grünen an sich nicht in frage. aber auch mit dem verhalten der bürgerlichen parteien bei der regelung der jüngsten nachfolge im gemeinderat ist man weiterhum unzufrieden. deshalb hat der parteivorstand unter leserbrief schreiber reto köchli entschieden, mit einem eigenen kandidaten anzutreten, der sich auch gleich für das stadtpräsidium bewerben soll.

upe. als gütesiegel

einstimmig nominiert wurde urs paul engeler, allen widerwärtigkeiten zum trotz seit jahren berner stadtbewohner, der bewiesen hat, dass er vor nichts und niemandem zurückhält (“egal ob es stimmt, was ich schreibe, hauptsache ich bekomme am meisten leserbriefe”). aufmerksam geworden ist man auf ihn durch seine provozierenden artikel in der “weltwoche”, nicht zuletzt immer wieder über die stadt bern. zwar stand da vieles drin, was man in parteikreisen schon längst wusste. in der dichte, wie es aber vorgetragen worden sei, habe es viel mehr ausgelöst, als alle bisherige bisherige propaganda mit leseerbriefen. schliesslich musste sogar stadtpräsident alexander tschäppät (“lachnummer der nation”) reagieren, und die berner leserbriefe seien seitenweise in der “weltwoche” abgedruckt worden. weil die partei davon entschieden profitiert habe, wolle man inskünftig näher zusammenarbeiten.

engeler, promovierter germanist mit dem titel dr. viel-zyn. (“nur rücksichtslos ist schonungslos”), ist gewillt, die kandidatur aufzunehmen. nachdem er khreti und phleti in der schweizer politik entlarvt habe (“die verschwörung ist überall”), brauche er eine neue herausforderung. engeler dementiert aber klar, sein wechsel in die politik habe etwas mit dem resignierten weggang des financiers dr. tito tettamanti bei der “weltwoche” zu tun. nicht kommentieren will er auch gerüchte, wonach er gehe, weil die werbewirtschaft kündigungen der wenigen verbliebene bezahlten abos der “wewo” einzeln prüfe, ob sie durch eine artikel von upe. ausgelöst worden seien. an der nominierungsversammlung hielt er hierzu unter tossendem applaus fest fest: “leserbrief-interessen vor kapitalinteressen!”.

leserbrief-demokratisches programm

sein wahlprogramm „rettung vor dem untergang“ hat engeler leserbrief-demokratisch entwickelt. er hat alle zuschriften, die in den letzten 4 jahren erhalten hat, ausgewertet, und die forderungen unverändert übernommen. stichworte sind

. stadtsauberkeit (pro),
. reitschule (contra),
. bettlertum&kriminalität (contra),
. minoritätenpolitik (contra),
. beruhigungszonen (contra) und
. oev statt pws (kontra).

was genau unter den beschlossenen eckwerten der wahlplattform 2008 verstanden werden soll, wird die leserbreifschreiberpartei in einem chat auf internet noch erarbeiten, daran teilnehmen kann jeder, der einen “bösen” leserbrief veröffentlicht hat. die stossrichtung wird aber jetzt im slogan „Aune andere s Gurli fiegge!“ klar.

kandidat engler hat zudem mitgeteilt, würde er gewählt, was er angesichts der total manipulierten medien in bern nicht erwarte, würde er nach dreieinhalb jahren zurücktreten. so könnte tschäppät 2012 als stapi erneut abgewählt werden. anders als die politiker der svp (“bis in den bundesrat!”) lebe er nämlich nicht für eine politische karriere. wiederkandidieren würde er aber, solange es auch nur einen machtgierigen, unehrlichen und bürgerfernen politiker gäbe, die nur auf den eigenen vorteil ausgerichtet sei (“zukunftsgerichtet politisieren”).

erste reaktionen skeptisch

in ersten reaktionen hat sich vor allem grossrat thomas fuchs, sonst in allen themen schlagfertig, hilflos gezeigt. bisher habe seine svp upe., der stets genau das geschrieben habe, was er vorausgesehen habe, blindlings unterstützen können. da er nun nicht mehr als journalistisches sprachrohr, sondern als politischer konkurrent auftrete, werde die partei an ihrer nächsten informellen retraite im berner tramdepot das weitere vorgehen diskutieren. die fdp findet das unkoordinierte vorpreschen der neu gegründeten leserbriefschreiberpartei gänzlich unnötig; es reiche wenn eine partei das jeweils vor den wahlen mache. die cvp wiederum wartet lieber auf den segen gottes, um mit seiner hilfe 2008 in den obersten berner politikhimmel aufzusteigen, als sich mit urs paul engeler, der sie in der vergangenheit nur gegeisselt habe, ins bett zu legen. müsste man so etwas beichten, würde man ja glatt rot werden; orange reiche da!

im rot-grünen lager wiederum lässt man ausrichten, dass man die “weltwoche” bisher negiert habe und das bei ihren populistischen exponenten auch in zukunft zu tun gedenke. darauf angesprochen, der berner bär sei interessiert, als hofnarr im wahlkampf die kandidatur von kollege engeler zu unterstützen, reagierten die parteispitzen aber ausgesprochen gereizt.
stadtwanderer

positiv auf die ankündigung von bls und upe. reagiert hat die freiheitspartei. sie plant, das letzte mitglied, das ihr geblieben ist, mit der aufstrebenden leserbriefpartei zu fusionieren, um tatkräftig die kandidatur engelers zu unterstützen.