LiTeeratur!

ich war ein bisschen in fribourg unterwegs. recherchieren, für meine expansionsabsichten in sachen stadtwandern. doch davon erst später: vorerst will ich vom schmucksten ort berichten, den ich gefunden habe.


eine entdeckung, die dem leben wert gibt …

meine gemischten gefühle

fribourg ist meine geburtsstadt. vor bald 50 jahren kam ich da im trauten kreise meiner familie zur welt. später sagte ich gelegentlich, “auf die welt!”, denn lange waren meine erinnerung gemischt, obwohl wir wegzogen, als ich erst sechs war.

ich empfand fribourg lange als kleinstädtisch. als eng. als doppelbödig. eben, als katholisch! dann wurde ich zur verhassten rekrutenschule aufgeboten: ausgerechnet nach freiburg i.ü.! gottseidank war die kaserne zu klein für meinen jahrgang, und so wurde ich schon am ersten tag verlegt. ich weiss nicht, wie es raus gekommen wäre, hätte ich die 17 wochen in fribourg absolviert.

meine expansionspläne …

heute stehe ich wieder friedlicher zu fribourg. die altstadt hat ihren eigenen charme. sie wirkt urtümlich, gerade im vergleich zu bern! heute sehe ich in fribourg das multikulturelle stärker als früher. das hat mir das auge und den sinn geöffnet.

ich gehe heute gerne über mittag rasch nach fribourg, – eine stunde stadtwandern… und suche material für eine neue stadttour. neuerdings besuche ich auch den freiburger markt: ich liebe die misteln, das gebäck, das fleisch und den käse. und: unvergesslich sind die fondues im gotthard danach …

das liteeratur!

die schönste entdeckung habe ich aber vor kurzem gemacht: das “liteeratur”!

es ist der schmuckster ort der stadt, den ich gegenwärtig kenne. leicht übersieht man es, doch dann staunt man wegen dem schild: “literatur” ist klar, und “tee” ist es auch. doch “liteeratur”?

drinnen wird man angenehm überrascht: kein grosser raum, kein reiches geschäft, und keine anmache zum kaufen! nein, eine kleine sitzgruppe, eine ladentheke (ladenteeke?) mit unendlich vielen sorten feinen kräutern, – und jene menge bücherregale. alles antiquarisch.

man wird nett gegrüsst, bestellt sich einen tee nach seinem geschmack, schmöckert in den den gestellen nach ein paar büchern, die einem interessieren können, und setzt sich hin. man kann schlürfen und lesen solange man will. gerade wenn es so kalt ist, wie momentan, erwärmt man sich gerne im kombinierten laden-salon-antiquariat: einfach friedlich, – und wirklich entspannend!

eine kleine entdeckung, die das leben wertvoll macht …

ich habe zahlreiche entdeckungen gemacht: bücher, die ich noch nie gesehen hatte: zum beispiel, die 150 jahre festschrift des sensebezirkes. schöne bilder, zurückhaltende texte, und viel lustiges über das nebeneinander von christen- und heidentum! ich bin in einer unaufgeräumten kiste auch auf den letztling meines früheren lehrers, erich gruner, gestossen. seine monumentale “geschichte der familie” lag da einfach rum. ich glaub, die wollte niemand mehr verlegen. eine berner buchhandlung an der münstergasse hats dann quasi ihm zuliebe gemacht, – und jetzt habe ich es ausgerechnet in fribourg gefunden. der stadt meiner familie …

es bleibt immer wieder eine spezielle entdeckung, dieses fribourg!

stadtwanderer

LiTeeratur