dalli-dalli fürs europaweite rauchverbot

europa führte das rauchen ein, europa will es wieder abschaffen.

jean-nicotjean nicot, importierte als erster europäer den tabak, vorerst nur für die oberen schichten, später rauchte auch das volk, sodass man heute etwas gegen die volkskrankheit lungenkrebs unternehmen muss.

die zahl der raucher ist zwar rückläufig, nicht aber bei jugendlichen. in der eu paffen 35 prozent von ihnen. in der schweiz ist der anteil nur unwesentlich kleiner. insgesamt rechnet man mit 650000 toten innert einem jahr aufgrund von lungenkrebs, der durch das rauchen entsteht.

das ist die ausgangslage, auf die sich john dalli, der maltesische eu-kommissar stützt, wenn er nun scharfe massnahmen fordert. in frage kommen für ihn:

giftige und süchtig machende inhaltsstoffe wie nikotin sollen überall deutlich verringert werden.
verpackungen von zigaretten sollen unattraktiv gestaltet werden.
zigaretten sollen in den verkaufsgeschäften nicht mehr sichtbar ausgestellt und schwer zugänglich gemacht werden.
rauchfreie zonen sollen in öffentlichen räumen konsequent umgesetzt werden; in verkehrsmitteln und am arbeitsplatz sollen kippen ganz verschwinden.

starker tobak wird sich da manche(r) sagen. im namen der volksgesundheit werden ihnen da viele antworten. denn die medizin verändert sich rasch: public health ist angesagt, seit man weiss, dass die verbreiteten krankheiten kaum mehr individuell angegangen werden können, sondern nur noch kollektiv.

die eu hat hier eine besondere verpflichtung. denn sie ist die europäische organisation, welche die politiken in den nationalstaaten koordiniert. diese wiederum sind aus dem 30jährigen krieg im 17. jahrhundert hervorgegangen, als schrittweise ablösung der kaiser- und königreiche. und genau in diesem 30jährigen ist das rauchen als volkskrankheit entstanden – aus dem verdruss der soldaten über den krieg.

es hat lange gedauert, bis agiert wurde, doch jetzt soll es dalli-dalli gehen!

stadtwanderer

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

5 Gedanken zu „dalli-dalli fürs europaweite rauchverbot“

  1. Und dann bitteschön gleich noch die EU abschaffen, denn solche Verbote und Gebote (wie war das noch gleich? Durchmesser der Pizza, Krümmung der Banane und Länge der Gurke) treiben meinen Blutdruck in die Höhe und erhöhter Blutdruck kann bekannterweise auf tödlich sein.
    Wie heisst es doch so schön: Ist der Mensch nicht ausgelastet, kommt er auf blöde Gedanken. Nun ist mir auch klar warum einige unserer Politiker in die EU drängen.

    Und wenn schon Rauchverbot, dann bitteschön aber auch Alkoholverbot, denn auch der kann schädlich sein. Aber auf dieses Genussmittel will der Herr EU-Kommissar sicher nicht verzichten.

    Warum bloss kommt mir, wenn ich über die EU nachdenke immer die UdSSR in den Sinn?

    Übrigens bin ich seit heute offizielles Mitglied des Fumoir-Clubs Basel. Tja, da waren die Basler ein Spürchen cleverer als die Zürcher.

    Ein zweites Übrigens: Keine Sau, sorry, keinen Raucher schrecken die Bilder und Warnhinweise auf den Packungen ab, die beachten wir gar nicht. Ist schon wieder mal rausgeworfenes Geld, dass man damit uns Rauchern abzockt. Dieser Schuss aber ging eindeutig am Ziel vorbei. Tja, wie geschrieben, ist der Mensch nicht ausgelastet ….

  2. Ate Ate – lange nicht mehr gehört bzw. gelesen. Aber da wirst du mir so recht sympathisch. – Da müsste man noch Autos verbieten, lange vor dem Alkohol, das Fernsehen, die brutalen Videos und vieles mehr…. Zurzeit trampelt man auf Muslimen und Musliminnen herum (Terror) und genauso auf die RaucherInnen (schwarze Lungen sind heut quasi der schwarze Block). – Hauptsache es darf getrampelt werden.
    @liebster Stadtwanderer:”…aus dem verdruss der soldaten über den krieg…” – Müsste man sich nicht fragen, warum verzweifelte Menschen nach einer Zigarette fragen? Ist das Sucht? Ist Sucht böse? Ist Sucht Suche? Ist das Verbot eine Lösung? Lösung wofür? – Wieviel verdient die Pharma heute an Antidepressiva? An Kaugummis, die Mund und Magen verätzen? An Pflästerchen, die Allergien auslösen? – Halleluja?! War Sartre ein Arsch? Ist Helmut der deutsche Schmidt eines? Bin ich eines? Nur süchtig? – Irgendetwas braucht der Mensch… Denke nach, Stadtwanderer. – Kennst du John Kenneth Galbraith, du heller Kopf? – Dalli Dalli ist nicht ganz dein Stil. Eine Zigarre würde besser zu dir passen.

  3. @ Eisvogel
    Zum Passivrauchen wird keiner gezwungen, dem kann man aus dem Weg gehen, aber geh mal Einer den Autoabgasen aus dem Weg! Aber da schreit kein Hahn danach, ist es doch viel einfacher auf den Rauchern rumzuhacken.

    Dank der Abstimmung haben die Nichtraucher, das was sie wollten -rauchfreie Restaurants- aber schon geht das Geplärre wieder los. Wie egoistisch sind doch ihre rauchenden Freunde die sich während der Essenspausen nach draussen begeben um zu rauchen, sie aber alleine am leeren Tisch zurückgelassen werden. Nein, wie langweilig denkt sich da der Raucherfeind und schliesst sich seinen “geselligen” Raucherfreunden an, friert sich mit ihnen vor dem Restaurant den Arsch ab, raucht doch lieber passiv mit und träumt dabei von vergangenen Zeiten als man zwar “auch” Passivraucher war, dann aber doch wenigstens noch mit einem warmen Arsch.

    Wie war das noch gleich? Mir wars, wir hätten über den Nichtraucherschutz abgestimmt. Wenn ich aber Obiges lese, so scheint mir, wir gaben mit der Annahme freie Bahn für den Abschuss der Raucher.

    Wie lange mag es noch dauern, bis die Raucher verfolgt und bestraft werden? Nun gut, für eine weggeworfene Kippe, in Ermangelung einer öffentlichen Entsorgung der Kippen, wird man heute schon bestraft.

    P.S. Nur weil wir einmal gleicher Meinung sind, sollte ich Dir nicht sympathisch werden. Ich liebe gegensätzliche Meinungen, dass war auch der Grund weshalb ich Dich von Deinem ersten Kommentar weg mochte.

    Wie wäre doch das Leben trist, langweilig und öde, hätten wir alle die gleiche Meinung!

  4. @ Eisvogel
    Oje, oje! Welch Fehler von meiner Seite!

    Ich mag Dich natürlich auch, wenn wir gleicher Meinung sind.

  5. @ Ate
    Das Leben wäre aber etwas weniger trist und öde, wenn man die Meinungsverschiedenheiten etwas galanter austragen würde. Ein schöner Disput ist wunderbar, ein emotional geführter Streit und bedachtlos gewählte Worte aber sind meist nur verletzend und führen zu keinen Ergebnissen oder Lösungen, bzw. zu keiner Verständigung. – Amen:)

    Hier aber noch eine hübsche Geschichte zur Raucherei aus meinem Alltag:

    Gestern war ein lustiger Tag, obwohl ich seit 5 Tagen wieder vergrippt und hustend im Bettchen hocke. Für einmal habe ich meine Doktorin aufgesucht und nicht versucht, es selber mit Tee und Inhalieren und dergleichen mehr zu kurieren. Ich musste dann subito zum Lungenröntgen, weil sie eine Lugenentzündung ausschliessen wollte. – Hm, ich rauche seit ich 15 bin und dies eher engagiert…. und ich erinnerte mich an eine Kollegin, die mir einst sagte, dass ich, würde ich meine Lunge sehen, sofort mit Rauchen aufhören würde, weil die sei schwarz verklebt…. Das spukte mir im Kopf herum, auf dem Weg zum Rötgen.

    Tatsache ist: Puhhh, ich habe keine Lungenentzündung. Und sie sieht rundum gut aus. Ich hätte irgendwie etwas erwartet, wie “Sie müssen aber aufpassen, weil da sieht man doch…” etc oder Schlimmeres. Aber nein, mein Lüngchen ist gesund. – Keine Moral der Geschicht. Ich find sie einfach hübsch.

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